Die Aktie der Telefónica Deutschland AG liegt schon seit längerem auf meiner Watchlist. Warum? Niedriger Kurs, sowohl historisch als auch nominal als auch eine sehr hohe Dividende. Bisher habe ich nicht gekauft, da mir die Beherrschung des Unternehmens durch den spanischen Mutterkonzern suspekt erscheint. Schauen wir uns die Aktie und das Unternehmen im Detail an.
Unternehmen und Anteilseigner
Telefónica Deutschland zählt mit über 44 Millionen Kundenanschlüssen zu den größten Telekommunikationsanbietern in Deutschland. Die Gesellschaft offeriert für Privat- und Geschäftskunden Mobilfunk- und Festnetzprodukte sowie Datenversand und Zusatzdienste. Die Produktpalette setzt sich aus Post- und Prepaid-Mobilfunkprodukten sowie mobilen Datendiensten auf Basis der GSM-, UMTS- und LTE-Technologie zusammen. Als integrierter Telekommunikationsanbieter stellt das Unternehmen des Weiteren DSL-Festnetztelefonie und Highspeed-Internet zur Verfügung. Unter der Kernmarke O2 sowie diversen Zweit- und Partnermarken, wie Blau, AY YILDIZ, Ortel Mobile, AldiTalk oder Tchibo mobil, vertreibt Telefónica Deutschland Mobilfunkprodukte.
Aktuell beschäftigt die Firma etwa 8.500 Mitarbeiter. 69,2 Prozent der Aktien liegen bei der spanischen Telefónica S. A. Bei den restlichen 30,8 Prozent trifft der Begriff „Streubesitz“ wirklich zu. Es gibt keinen weiteren Großaktionär. Das Telefónica Deutschland im MDAX gelistet ist, lässt auch darauf schließen, dass die Aktie wirklich frei gehandelt wird und keinerlei Einschränkungen durch den Mutterkonzern vorliegen.
Für 2020 wird ein Umsatz von etwa 7,5 Milliarden Euro erwartet, nach 7,399 Milliarden Euro in 2019. Das Unternehmen wird die Zahlen für 2020 Ende Februar bekanntgeben. Die Marktkapitalisierung liegt bei aktuell 6,7 Milliarden Euro. Das sind etwa 90 Prozent des Umsatzes.
Aktie und Ausblick Telefónica Deutschland
Der Vorstand peilt zwischen 2020 und 2022 ein kumuliertes Umsatzwachstum von mindestens fünf Prozent an. Gleichzeitig soll die Profitabilität kontinuierlich gesteigert werden. Seit Anfang Juli erhöhte sich die Zahl der Vertragsanschlüsse im Mobilfunk um 308.000. Grund dafür war vor allem die Nachfrage nach O2-Tarifen. Zudem lag die Abwanderungsrate auf einem historisch niedrigen Niveau von durchschnittlich 1,4 Prozent pro Monat. Diese Entwicklung führte das Unternehmen auf eine Verbesserung bei der Kundenzufriedenheit bezüglich der Netzqualität und des Service zurück. Auch im Geschäftskundensegment waren deutliche Zuwächse zu verzeichnen
Telefónica Deutschland hat 2020 seine „passive Infrastruktur“ für 1,5 Milliarden Euro an die Infrastrukturgesellschaft Telxius verkauft. 10.100 Standorte, fast alle auf Gebäudedächern, wurden zu einem Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro an die Infrastrukturgesellschaft übertragen, die mehrheitlich dem spanischen Mutterkonzerns Telefónica S. A. gehört. Telefónica Deutschland mietet die Standorte dann zurück und folgt einem Trend. Auch bei der Konkurrenz geht die Tendenz zu einer Abtrennung des Funkmastgeschäfts: Marktführer Deutsche Telekom sucht nach einem Partner für seine Funktürme, und der britische Rivale Vodafone hat sie ausgelagert. Die Erlöse aus dem Deal sollen in neue Infrastruktur und ins Geschäft investiert werden.
In Summe stagniert der Umsatz in den letzten Jahren, Gewinn wird nicht erzielt und der Aktienkurs sinkt. Die Kennzahlen sehen nicht berauschend aus. Für das abgelaufene Jahr will Telefónica Deutschland den Anlegern 18 Cent je Aktie zahlen. Auf dem aktuellen Niveau entspricht dies einer satten Rendite von fast acht Prozent. Die Zahlung sei auch die Dividendenuntergrenze für 2021 bis 2023 sagt der Vorstand.
Der spanische Mehrheitseigner ist Plus- und Minuspunkt für ein Engagement in die Aktie von Telefónica Deutschland. Die hohe Dividende ist ist gesichert, da das stark verschuldete Mutterunternehmen auf die Zahlungen angewiesen ist. Der Cash-Abfluss hat allerdings auch den Nachteil, dass teilweise nötige Investitionen aufgeschoben werden. Dank des Verkaufs der Masten scheint dieses Problem vorerst gelöst zu sein.
Mein Fazit: Für die Aktie spricht nur die hohe Dividende. Sind die Zahlen Ende Februar gut, könnte es eine Aufwärtsbewegung geben. Ein Kauf der Papiere von Telefónica Deutschland kann nur eine Wette mit überschaubarem Einsatz sein. Ich werde ein paar Euro investieren.