Angst vor Deflation. Warum eigentlich?

Immer wieder hört man an den Finanzmärkten die Angst vor Deflation. Der Begriff beschreibt das länger anhaltende Absinken des allgemeinen Preisniveaus innerhalb eine Volkswirtschaft. Was ist das eigentlich und was ist das Gefährliche an der Deflation?

Wie kann es zu Deflation kommen?

Auslöser für eine Deflation können beispielweise die erhöhte Sparquote im Land oder eine niedrige Nachfrage nach Waren oder Dienstleistungen sein. Dadurch sinken die Preise.

Die sinkende Nachfrage setzt wiederum die Unternehmen unter Druck. Zunächst sinken die Erträge der Unternehmen. Dies führt zu Lohnkürzungen oder Entlassungen. Dadurch steht nunmehr einem Teil der Verbraucher weniger Geld für Konsum und Anschaffungen zur Verfügung. Sinken die Preise führt dies nicht unbedingt zu mehr Käufen. Vielmehr könnte die Erwartung entstehen, dass noch mehr Preisreduzierungen bevorstehen. Gleichzeitig reduziert sich durch die Kaufzurückhaltung auch die Bewertung privater Vermögensgegenstände. Also werden nicht zwingend notwendige Käufe oder Investitionen in die Zukunft verschoben.

Darauf werden die Unternehmen wieder mit weiteren Produktionsreduzierungen und Kostensenkungsmaßnahmen reagieren. Durch die weiter fehlende Nachfrage fallen die Preise weiter. Die sogenannte Deflationsspirale setzt sich fort. Die Deflation dagegen drückt die gesamte Wirtschaftsleistung bis hin zur wirtschaftlichen Depression. Da auch die Steuereinnahmen des Staates sinken, kann er immer weniger tun, um die Deflation aufzuhalten.

Was kann gegen die Deflation getan werden?

Um die Nachfrage wieder anzukurbeln und der Abwärtsspirale entgegenzuwirken sind folgend Maßnahmen denkbar:

  • Zinssenkungen
  • Höhere Staatsausgaben
  • Steuersenkungen

Daher sagt die Wirtschaftstheorie, dass eine Inflation von etwa 2 Prozent pro Jahr die günstigste Konstellation für eine Volkswirtschaft ist.

Was ist eigentlich schlimm an Deflation?

Deflation an sich ist kein großes Problem. Spannend wird es, wenn Deflation eine Volkswirtschaft trifft, die bereits mit einem zu hohen Schuldenstand belastet ist: Alle Marktteilnehmer sparen und versuchen, ihre Schulden abzubauen, als Resultat davon schrumpft die Nachfrage und die Wirtschaft, was die Deflation weiter verschärft. Im schlimmsten Fall ist die Deflationsrate höher als die Rate, mit der die Schulden abgebaut werden. Dann nämlich würde der reale Wert des Schuldenberges immer weiter steigen. Genau das geschah in den USA zwischen 1931 und 1933 während der sogenannten „großen Depression“.

Ist die Deflation nur Theorie?

Der Normalfall ist mehr oder weniger starke Inflation. Es kann aber bereits mehrfach in großen Volkswirtschaften zu Deflation. Der letzte große Fall war Japan. Ab etwa 1994 kam es in Japan zu einer solchen Situation. Erst mit extrem expansiver Geldpolitik und riesigen Infrastrukturinvestitionen gelang es bis etwa 2015  mit den sogenannten „Abenomics“, benannt nach dem damaligen Premierminister Japans Shinzo Abe, aus dieser Krise zu kommen. Es wurde der Begriff des „verlorenen Jahrzehnts“ geprägt.

Derzeit haben wir in vielen Volkswirtschaften einen extremen Schuldenstand zu verzeichnen. Käme es zu Deflationstendenzen wären jahrelange Krisen vorprogrammiert.

 

Mein Fazit: Auch wenn immer wieder die Angst vor Deflation geschürt wird, denke ich das wir uns mehr auf eine starke Inflation zu bewegen. Die Niedrigzinsen und die extreme Kreditvergaben werden zwingend zur Preisanstiegen und Geldentwertung führen. Dagegen ist man sich am ehesten durch Investitionen in Sachwerte (Aktien, Immobilien) schützen. Der Vorteil ist, dass auch Schulden entwertet werden 😉

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