Anlage in Rohstoffen – Was passiert 2016? Was müssen Sie beachten?




Im Jahr 2015 sind Anlagen in Rohstoffen gewaltig unter die Räder gekommen. Rohöl und Eisenerze sind so billig, wie fast noch nie im Industriezeitalter. Was nun? Wie sind die Aussichten für 2016? Schlimmer kann es kaum werden. Darum sollte man sich dem Thema vorsichtig nähern. Im Beitrag ist der Begriff „Rohstoffe“ sehr weit gefasst.

Öl

Durch die für die Umwelt sehr unschönen Methoden des Fracking haben vor allem die USA ihre Fördermengen für Öl und Gas extrem nach oben geschraubt. Beim Fracking wird ein Gemisch aus etwa 94,5 Prozent Wasser, fünf Prozent Sand und etwa 0,5 Prozent chemischer Zusatzstoff unter hohem Druck in die Gesteinsschichten gepresst. Um die Frackingförderung unrentabel zu machen und diese Konkurrenz auszuschalten, haben parallel die arabischen OPEC-Staaten ihre Öl-Produktion nach oben gefahren. Es besteht also ein extrem hohes Angebot für Öl und auch Gas.

Gleichzeitig läuft die Wirtschschaft in vielen Öl-Nachfrage-Ländern nicht gut. Die Produktion ist in einigen Ländern stark zurückgegangen. Das reduziert die Nachfrage für Öl als Grundstoff sowie als Treibstoff. D. h., derzeit treffen geringe Nachfrage und sehr hohes Angebot aufeinander. Logische Konsequenz – geringe Preise.

M.E. kann es aber nicht mehr weit heruntergehen. Es ist im schlimmsten Fall noch mit kleineren Preisabschlägen zu rechnen. Mittelfristig und langfristig kann es aufgrund der auf der Erde begrenzten Vorkommen nur nach oben gehen. Langfristig ist die Angebotsseite begrenzt. Die Nachfrageseite wird sich durch die Erholung der Wirtschaft in einigen wichtigen Wirtschaftsregionen wieder deutlich erhöhen. Hinzu kommt das weltweite Bevölkerungswachstum und die zunehmende Industrialisierung in Drittweltregionen. Stellen Sie sich nur mal vor, welches Wachstumspotential noch im afrikanischen Kontinent schlummert.

Mein Fazit: Investieren in Ölförderer und Ölausrüster ist in 2016 sinnvoll. Wenn man etwas Geduld hat, kann die Wertentwicklung nur nach oben gehen.

–> siehe auch vertiefend: Jetzt in Öl investieren?

Eisenerze und Kupfer

Bei Kupfer- und Eisenerzen besteht derzeit vor allem ein Nachfrageproblem. Insbesondere der wichtigste und größte Abnehmer China benötigt durch ein derzeit verlangsamtes Wirtschaftswachstum (immer noch gut 7 Prozent) weniger Stahl und Kupfer. Daher sind die Preise massiv unter Druck.

Die größten Produzenten BHP Bilton und Vale haben als Reaktion auf die Preiseinbrüche ihre Produktion weit herunter gefahren. Die Gesamtlage ist ähnlich, wie bei Öl. Die Preise werden kaum noch weiter sinken. Demzufolge sind Anlagen in Rohstoffe derzeit günstig, ggf. ist nur noch ein minimaler Wertverlust zu befürchten. Mittel- und langfristig werden die Weltmarktpreise wieder anziehen. Hinzu kommt ebenfalls der Effekt des weltweiten Bevölkerungswachstums und die zunehmende Industrialisierung in Drittweltregionen. Die Nachfrage wird steigen.

Mein Fazit: Investieren in breit aufgestellte Rohstofffonds- oder ETFs ist in 2016 sinnvoll. Auf eine Mehrjahressicht wird es nach oben gehen.

Gold

Der aktuelle Goldpreis liegt bei etwa 1.070 $ je Feinunze. Der Goldpreis wird im allgemeinen in Dollar und in der Gewichtseinheit Feinunze angegeben. Die meisten Banken prognostizieren für 2016 einen leichten Anstieg auf etwa 1.200 $. Der Goldpreis profiert in der Regel von Krisen und Ängsten. Gold dient dann als sicherer „Fluchthafen“. Gold als Anlageprodukt steht immer in Konkurrenz zu Wertpapieren. Aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen (trotz angekündigter Leitzinsanhebungen in den USA) ist die Anlage in Aktien attraktiver. Zudem hat die Anlage in Gold einen entscheidenden Nachteil: Sie profitieren nur von Preissteigerungen. Dividenden oder Zinsen gibt es bei Gold nicht. Früher hatte Gold noch eine wichtige Funktion als Sicherheitsnachweis der Staatsbanken. Heute wird diese Sicherheit durch Wirtschaftskraft und Geldpolitik dargestellt. Die sogenannten Goldreserven der Staaten haben eher ideellen Wert.

Mein Fazit: Nicht nur in 2016 halte ich die Anlage in Gold für nicht sinnvoll. Die Wertentwicklung ist nicht voraussehbar und ist von diverser Faktoren abhängig, die schwer zu überschauen sind. Da Sie keine Zinsen oder Dividenden erhalten, gibt es bessere Anlagemöglichkeiten.

Agrarprodukte als „Rohstoff“

Die Preise für Getreide werden in 2016 leicht sinken. Nach aktuellen Prognosen trifft eine sehr hohe Nachfrage auf ein noch größeres Angebot. Die Lagerbestände in der EU und in den USA sind sehr hoch. Zusätzlich wird erwartet, dass Russland und die Ukraine ihre Exporte erhöhen.

Für Sojabohnen werden wegen der komfortablen Versorgungslage und der umfangreichen Bestände ebenfalls leicht sinkende Marktpreise erwartet. Beim Blick auf Mais erwarten die Experten für 2016 leicht steigende Preise. Es wird mit einem etwa 5%-igen Anstieg der Durchschnittspreise gerechnet.

In der Saison 2014/15 waren die Kartoffelpreise und damit auch die Erlöse unterdurchschnittlich. Das hat Landwirte bewogen, den Abau in 2015 einzuschränken. Damit reduziert sich das Angebot für das Jahr 2015/16. Dies betrifft sowohl Deutschland als auch Europa ingesamt. Da die Nachfragesituation gut ist, werden für 2016 steigende Erlöse für die Produzenten erwartet.

Bei Raps wird für das Jahr 2016 ebenfalls mit leicht steigenden Preisen gerechnet.

Mein Fazit: Der Markt für Agrarprodukte ist – nicht nur in 2016 – für den Privatanleger unüberschaubar. Neben der unübersichtlichen Nachfrage- und Angebotssituation sind die Märkte auch noch durch Subventionen und staatliche Eingriffe geprägt.

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