Den alten Werbespruch „knackiger Spaß im Glas…“ und die Marke Berentzen kennen die meisten. Dass das Unternehmen aus Haselünne im Emsland auch an der Börse notiert ist, ist weniger bekannt. Schauen wir uns die Berentzen-Aktie genauer an.
Das Unternehmen
Die Berentzen Gruppe AG ist ein in Deutschland ansässiger Hersteller und Vertreiber von Spirituosen und alkoholfreien Getränken. Unter der Marke Berentzen bietet das Unternehmen Maisbrände und eine Reihe von Obstbränden aus diversen Früchten an. Unter der Marke Puschkin bietet die Firma Wodka und Wodka mit Fruchtgeschmack an, darunter Brombeer- und Blutorangenaromen. Weitere Marken und Produkte sind unter anderem Doornkaat, Strothmann, Bommerlunder Aquavit, Amaro Montenegro, Vecchia Romagna und Polar Limes. Darüber hinaus bietet das Unternehmen alkoholfreie Getränke unter den Marken Vivaris, Mio Mio und Sinalco (Lizenznehmer) an.
Die Firma hat eine lange Geschichte. Das Protokoll einer vom Gericht Haselünne im Jahre 1758 vorgenommenen Visitation der „Fuselbrenner“, wie es in einer historischen Niederschrift heißt, zählt 26 Brennereien auf, darunter auch die Brennerei, die wenig später der Ratsherr Johann Bernhard (I.B.) Berentzen übernommen hat. Diese älteste schriftliche Dokumentation gilt damit als Geburtsstunde und Ursprung der Firma. Im Jahr 1899 wird „Berentzen vom alten Faß“ als eine der ersten deutschen „Schnäpse“ als Marke eingetragen. 1976 wird der Berentzen Apfelkorn kreiert. Mit der Einführung des Berentzen Apfelkorn gelang der große Durchbruch. Das Unternehmen wird zum nationalen Anbieter von Spirituosen.
Die Gründung der Aktiengesellschaft erfolgt 1993 und im Juni 1994 wird die Aktie erstmals an den Börsen in Frankfurt und Bremen notiert. CEO ist Oliver Schwegmann. Nach 250 Jahren in Familienhand gehörte das Unternehmen von 2008 bis 2016 mehrheitlich dem Finanzinvestor Aurelius AG. Seit 2016 befindet sich der Großteil der Aktien in Streubesitz. Hauptanteilseigner ist aktuell die niederländische Investmentgesellschaft Monolith, die 9,93 Prozent der Aktien hält.
Die Aktie Berentzen
Im Jahr 2018 machte Berentzen (ISIN DE0005201602) einen Umsatz von 162 Mio. Euro bei einem EBIT von 9,8 Mio. Euro. Die Marktkapitalisierung liegt bei gut 70 Mio. Euro. Für 2019 erwartet das Unternehmen aus Niedersachsen ein EBIT zwischen neun und zehn Millionen Euro und Umsatzerlöse von etwa 168 Millionen Euro. Die Dividende für 2019 soll bei 0,30 Euro liegen, für 2020 und 2021 erwarten Analysten jeweils 0,31 bzw. 0,33 Euro. Die Umsätze sollen auf 174 Mio. und dann auf 180 Mio. Euro anwachsen. Auf Basis der 2020er Schätzungen ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 bis 12 und eine Dividendenrendite von 4 bis 4,5 Prozent.
In letzter Zeit hat das Unternehmen eher im alkoholfreien Segment investiert und ist dort auch erfolgreich. So z. B. mit der Softdrink-Marke Mio Mio. Für einen Schub sorgte ebenso der mutige Einstieg in eine neue Sparte. 2014 übernahm Berentzen den österreichischen Orangenpressenbauer Citrocasa. Die Pressen kosten bis zu 8.000 Euro. Berentzen liefert auch Flaschen und unbehandelte Orangen dazu. In Summe investiert Berentzen kräftig in Produktinnovation und Marketing, was sich in langfristigen Umsatzzuwächsen niederschlagen soll.
Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 werden am 4. Februar vorgestellt.
Mein Fazit: Nach einigen Krisenjahren ist Berentzen ein solides und aufgeräumtes Unternehmen. Wer, wie ich, davon ausgeht, dass uns in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Wirtschaftskrise ereilt, findet in der Aktie ein konjunkturunabhängiges Investment mit guter Dividende. Prost.