Der kleine Privatier. Rechtlicher Rahmen für Home Office.

Privatier werden ist ein Ziel dieses Blogs– keine Pflichten und kein Druck. Aber was macht man mit der ganzen freien Zeit? Wie behält man einen vernünftigen Lebensrhythmus? Und wie sieht es mit sozialen Kontakten aus? Auf dem Weg dem zur finanziellen Freiheit gibt es verschiedene Zwischenschritte auf denen man seine Tauglichkeit zum „freien Leben“ erproben kann. Hierzu hatte ich bereits das Home Office vorgeschlagen. Wie sieht der rechtliche Rahmen für diesen Schritt in die Freiheit aus?

Ein typisch deutscher Beitrag  😉

Arbeitsvertrag

Home Office ist kein Grundrecht. Viele Jobs oder die Organisation der Betriebsabläufe lassen keine Fernarbeit zu. Zudem hängt es oft von der Philosophie des Chefs ab. Das Recht auf Home Office muss im Arbeitsvertrag oder einer separaten Vereinbarung verankert werden. Gut für Dich: Einmal vereinbart kann Dir das Recht nur schwer entzogen werden. Die Widerrufsmöglichkeit muss in der der Home Office Vereinbarung bereits vorgesehen sein (inclusive Gründen) und es müssen wichtige Gründe vorliegen.

Unfallschutz

Der Arbeitgeber muss formal sicherstellen, das auch zu Hause ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht, der den Arbeitsschutzvorschriften genüge tut (ggf. per protokollierten Fragebogen). Für den Heimarbeiter empfiehlt sich der Abschluss einer Unfallversicherung, da im Home Office eine Grauzone entsteht, ob es sich um einen Arbeitsunfall handelt. Ggf. kann dies der Arbeitgeber zur Bedingung machen.

Arbeitszeiten

Es wird fast immer verlangt werden, dass Du eine Protokollierung der Arbeitszeit im Home Office führst. Erstens zur Kontrolle Deiner Wirksamkeit. Zweitens benötigt Dein Chef einen Nachweis der Einhaltung der Höchstarbeitszeiten laut Arbeitszeitgesetz gegenüber den Behörden.

Datenschutz

Es gelten die gleichen Anforderungen, wie im Büro. Die Verbindung zur Firma muss über eine gesicherte Datenleitung erfolgen und alle Verschlüsselungsstandards sind einzuhalten. Korrekterweise müssten alle Papierunterlagen nach „Feierabend“ eingeschlossen werden.

Kosten

Aus Gründen der Klarheit sollten diese Fragen in der Home Office – Vereinbarung geregelt sein. Viele Firmen zahlen eine Minipauschale, womit die Kosten für Strom, Internetzugang und Arbeitsraum abgegolten sind. Hier solltest Du Dich nicht kleinlich zeigen, wenn Du ein Heimarbeiter werden willst.

 

Mein Fazit: Es ist nicht gerade ein Lustgewinn, sich mit Regeln zu befassen. Wenn Home Office eine ernsthafte Option für Dich auf dem Weg zum Privatier ist, musst Du da durch und für einen klaren und eindeutigen Rahmen sorgen.

2 Replies to “Der kleine Privatier. Rechtlicher Rahmen für Home Office.”

  1. Das sind ein Paar spannende Punkte, die ich bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich hätte die Arbeitsstättenrichtlinie und Home-Office nicht mit einander in Verbindung gebracht.
    Gleichzeitig denke ich bei dem Gedanken aber auch daran, wie es sich wohl mit der „Arbeit auf dem Arbeitsweg“ verhält. Züge und Flugzeuge erfüllen wohl kaum die Anforderungen des Arbeitsschutzes und trotzdem sieht man regelmäßig Fahr- und Fluggäste, die an ihren Laptops über Powerpoint oder Excel hocken.

  2. Meines Wissens muss der Arbeitgeber vor Ort eine Gefährdungsbeurteilung durchführen. Nach dem Motto: Liegen Kabel im Weg, ist ein ordentlicher Bildschirm vorhanden, passt die Sitzposition? Das ist auch der Grund, warum sich immer mehr große Firmen vom Home-Office distanzieren. Zumindest offiziell.
    Hier müsste aus meiner Sicht eine gesetzliche Regelung her.

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