Wie wir alle wissen hat der Mond auch mit Ebbe und Flut zu tun, außerdem bestimmt er das Wachstum der Pflanzen und hat unterschiedliche Wirkung auf Menschen. Manche traumwandeln zu bestimmten Mondphasen. Auch von daher ist es den Menschen immer sehr wichtig gewesen, wo der Mond steht. Die Mondkalender haben eine lange Tradition.
Der Mondkalender wurde zu Rate gezogen, wo es um alltägliche Dinge wie das Haare schneiden, Tätigkeiten in Haus und Garten, Ernährung, Weinbau oder auch Fruchtbarkeit geht. Auch in der biodynamischen Landwirtschaft wird der Mond berücksichtigt. Der Volksmund sagt, dass in der zunehmende Phase des Mondes alle Angelegenheiten und Projekte Erfolg haben, bei denen es darum geht, dass etwas zunehmen soll. Lassen wir uns beispielsweise bei zunehmenden Mond die Haare schneiden, dann wachsen sie schneller wieder nach als bei abnehmenden Mond. Ganz klar: Die Geldanlage muss stets bei zunehmenden Mond erfolgen!
Aber was sagt die Realität bzw. die Statistik?
Der Erdtrabant und die Aktienkurse
Natürlich gibt heutzutage zu jedem Thema Studien. Die Hamburger Sutor Bank hat sich in einer Studie in dieses Zusammenhangs angenommen. Beeinflusst der Mond das Anlageverhalten?
Untersucht wurde der S&P 500, ein sehr breit angelegter Aktienindex. Er umfasst die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen. Um eine ausreichend gesicherte Datenbasis zu haben, hat die Sutor Bank den S&P 500 vom 1.1.1928 bis zum 15.4.2019 – also über 91 Jahre oder exakt 33.343 Tage – herangezogen. Rund zwei Drittel davon waren Börsentage (22.929 Tage). Für die Mondphasenbetrachtung wurde als Standort New York gewählt, da es sich beim S&P 500 um einen amerikanischen Index handelt. Zugrunde gelegt wurde der Kursindex, also ohne Dividendenzahlungen. Für die Untersuchung wurden die einzelnen Zeiträume der jeweiligen Mondphasen aneinandergereiht und als durchgängiger Anlagezeitraum betrachtet. Die nicht zur jeweiligen Mondphase gehörenden Börsentage wurden ausgeblendet beziehungsweise übersprungen. So ergaben sich vier etwa gleich lange Anlagezeiträume für die vier Mondphasen, die sich gut vergleichen lassen.
Das Ergebnis: Zunehmender Mond ist für die Geldanlage ungeeignet. Du musst bei Neumond investieren!
Das Ergebnis der Untersuchung ist überraschend: Der Kurs des S&P 500 reagiert tatsächlich auf die Mondphasen – jedoch anders als erwartet. Denn es ist nicht der zunehmende Mond, der sich positiv auf den Kursverlauf auswirkt. Im Gegenteil: Mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 0,35 Prozent bildet diese Mondphase das Schlusslicht bei der Kursentwicklung des S&P 500. Aus 1 US-Dollar wurden lediglich 1,37 US-Dollar.
Die Phase des abnehmenden Mondes steht mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung von 0,45 Prozent nur unwesentlich besser da. Auch fallen laut der Sutor-Untersuchung 22 der 30 schlechtesten Tage in diese beiden Mondphasen. An den drei schlechtesten Börsentagen des S&P 500 mit -10,16 % (29.10.1929), -12,94 % (28.10.1929) und -20,47 % (19.10.1987) war der Mond abnehmend. In dieser Phase wurden aus 1 US-Dollar 1,50 US-Dollar.
Besser schlägt sich der Vollmond, der mit fast 2 Prozent Kursplus pro Jahr zum Erfolg des S&P 500 beiträgt. Bei Vollmond investiert, wurden aus 1 US-Dollar 5,68 US-Dollar.
Der klare Favorit für die gute Kursentwicklung des S&P 500 ist jedoch der Neumond – fast 3 Prozent jährliche Rendite dieser Phase tragen erheblich zur durchschnittlichen Wertsteigerung des S&P 500 von 5,75 Prozent pro Jahr bei. Damit liefert der Neumond ein besseres Anlageergebnis als alle drei anderen Mondphasen zusammen. In dieser Phase wurden aus 1 US-Dollar immerhin 13,75 US-Dollar.
Übersicht: Entwicklung des S&P 500 vom 1.1.1928 – 15.3.2019 nach Mondphasen
Mondphase | Anzahl Börsentage | Kursentwicklung p.a. |
---|---|---|
zunehmender Mond | 5734 | 0,35 % |
Vollmond | 5680 | 1,93 % |
abnehmender Mond | 5746 | 0,45 % |
Neunmond | 5769 | 2,92 % |
Mein Fazit: Eine sehr interessante Statistik und immerhin über 91 Jahre gesichert. Der nächste Neumond ist am 28. Oktober 2019; ein Börsentag. Mach Dich bereit.
Interessant, es stellt sich nur hier die Frage, ob eine Signifikanz der Ergebnisse vorliegt und dann vor allem auch noch eine Kausalität… Oder ob bei der Sutor Bank einfach jemand zu viel Langeweile hatte?!