PayPal ist Betreiber eines Online-Bezahldienstes, der zur Begleichung von Mittel- und Kleinbeträgen zum Beispiel beim Ein- und Verkauf im Online-Handel genutzt werden kann. Nach eigenen Angaben hat PayPal mehr als 277 Millionen aktive Nutzer. PayPal war von 2002 bis zu seiner Abspaltung am 17. Juli 2015 eine Tochtergesellschaft des US-Unternehmens eBay. Für den Käufer ist das Bezahlen kostenlos, auch das Konto selbst ist kostenfrei. Für den Verkäufer ist das Konto selbst ebenfalls kostenlos, jedoch entstehen bei jedem Geldeingang über PayPal Kosten. Diese setzen sich aus einem Grundbetrag je Transaktion und einem prozentualen Anteil zusammen.
Ein elementarer Vorteil ist, dass via PayPal getätigte Zahlungen sofort dem Zahlungsempfänger gutgeschrieben werden und somit beispielsweise die sonst übliche Banklaufzeit einer Überweisung entfällt. In einem Onlineshop getätigte Käufe können somit sehr schnell bezahlt werden. Damit verkürzt sich die Lieferzeit, sofern der Verkäufer die Ware zeitnah nach dem Zahlungseingang versendet.
Die Aktie
Die Erstnotiz nach dem Börsengang im Juli 2015 lag bei 38 Dollar. Mitte Juni 2019 liegt der Kurs bei etwa 116 Dollar. Das Unternehmen ist bei einem Umsatz von 15,5 Mrd. Euro mit 120 Mrd. Euro bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei stattlichen 48. Hoch, jedoch für ein stark wachsendes Technologieunternehmen noch in Ordnung. Der Konzern arbeitet bei einem Betriebsergebnis (EBIT) von 2,1 Mrd. Euro sehr profitabel. Das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis liegt bei etwa 25 – o.k, aber nicht billig. Eine Dividende wird nicht gezahlt.
Sehr relevant ist der Zukauf von Venmo (2013). Venmo ist eine Peer-to-Peer-Zahlungs-App. Laut Schätzungen kommt der 2009 gegründete Dienst bereits auf rund 39 Millionen Nutzer. Das Besondere: Der Freundeskreis eines Nutzers sieht, an wen Geld gezahlt wurde. Nur der Betrag bleibt geheim. Mit der App kann unter anderem ohne Probleme die Restaurant-Rechnung geteilt oder Reinigungskräfte bezahlt werden. Der Dienst ist mit dem eigenen Bankkonto verknüpft. Eine Transaktion wird ähnlich wie bei Paypal sofort ausgeführt. Venmo ist quasi öffentliches Zahlen. Für die Betreffzeile bietet Venmo zahlreiche Emojis an. Zudem kann man seine Freunde aus Facebook und dem Smartphone-Telefonbuch zu Venmo hochladen. Aktuell ist Venmo nur in den USA nutzbar. Sowohl Geld-Sender als auch Empfänger müssen in den USA leben. Das Gesamtzahlungsvolumen auf der Plattform stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 73 % auf 21 Milliarden US-Dollar.
Die Einschätzung
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Paypal verfügt über gewaltiges Kundenpotential und die Möglichkeit sein Geschäftsmodell auszuweiten. Die Kundenbasis mit weit über 200 Millionen Usern ist gewaltig. Im ersten Quartal 2019 kamen 9,3 Millionen neue Konten hinzu. Der Umsatz stieg ebenfalls. Zudem hat es das Unternehmen bewiesen, dass sein Wachstum nicht allein von der ehemaligen Mutter eBay abhängig ist.
Einer der Gründe, warum PayPal immer noch so beliebt ist, ist recht einfach: Die Menschen (auch ich) sind so daran gewöhnt und vertrauen der Plattform.
Mit dem Zukauf von Venmo kann das Geschäft insbesondere bei jüngeren Menschen ausgebaut werden.
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Die Markteintrittsbarrieren sind für Konkurrenten nicht hoch. PayPal verfügt über kein einmaliges tolles Produkt. Es gibt diverse Alternativ-Plattformen, wie z. B. TransferWise, mit niedrigeren Gebühren und besserem Kundenservice. Richtig gefährlich dürften für PayPal die Dienste von Google (Google Wallet), Apple (Apple Pay) und Amazon (Amazon Pay) werden. Hier haben wir es mit großen und vertrauenswürdigen Unternehmen mit gewaltigen Kundenreichweiten zu tun. Auch Platzhirsche, wie VISA und Mastercard werden darum kämpfen ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig zu entwickeln.
Da PayPal keine Grundgebühren verlangt, entsteht mir keinerlei Schaden (und für das Unternehmen kein Umsatz), wenn ich die Plattform einfach nicht mehr nutze. Die Kundenbindung ist also gering.
Die aktuellen Finanzkennzahlen sind sehr gut. Das Wachstum in Umsatz und Gewinn ist weiterhin intakt. Daraus folgend ist das Unternehmen hoch bewertet und muss diese Bewertung durch weiteres Wachstum in Geschäft und Ergebnis rechtfertigen.
Mein Fazit: Aktuell steht PayPal hervorragend da. Jedoch wird an der Börse die Zukunft gehandelt. Für die Aktie spricht die gewaltige Kundenbasis und Vertrauen in die Plattform. Ein großer Makel ist für mich die fehlende Einzigartigkeit des Produkts. Kombiniert mit der hohen Bewertung ist die Aktie für mich kein Kauf!