Im Beitrag Solarspeicher und autarkes Haus hatte ich meine Investition in Solarstromerzeugung und einen Stromspeicher beschrieben. Nunmehr läuft die Anlage ein Jahr. Zeit für eine Bilanz.
Die Investitionsdaten
Anbei meine Eingangsdaten.
Leistung Module | 7,7 kWp |
Solarspeicher | 8,8 kWh |
Strombedarf | 6.300 kWh |
Investition netto | 18.700 € |
Einspeisevergütung | 12,1 Cent |
Stromzukauf | 27 Cent |
Jeder Solareinspeiser wird als Kleingewerbetreibender eingestuft. Durch geschicktes Vorbereiten konnten wir 40 % der Investition in 2017 als Ansparrücklage bei der Steuer geltend machen. Der Investitionsbetrag fällt nur netto an, weil man die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstattet bekommen. Bei mir liegen zudem prima Voraussetzungen für eine autarke Versorgung vor, da ich mit Wärmepumpe heize und somit nur Strom einkaufe.
Was in Deutschland nervig ist, dass keine Verrechnung von Einspeisung und Stromzukauf erfolgt. Das heißt ich zahle einerseits an den Stromlieferanten eine monatlichen Abschlag. Andererseits bekomme ich vom Netzbetreiber eine monatliche Vorauszahlung der Einspeisevergütung vom Netzbetreiber. Die Einspeisevergütung muss jeder auch noch gewerblich versteuern. D. h., eine monatliche Vorsteueranmeldung und Überweisung ans Finanzamt. Bei mir etwa 5 Euro.
Die Jahresbilanz
Bei einer so teuren Anlagen muss man sein Verbrauchsverhalten ein wenig anpassen. Waschmaschine, Geschirrspüler usw. sind nur in den sonnenreichen Mittagsstunden in Betrieb. Die Wärmepumpe ist auch optimiert eingestellt. Dazu muss man die Geräte möglichst sequentiell laufen lassen, da der Solarspeicher maximal 3 kW Leistung abgeben kann. Aber diese persönlichen Einschränkungen sind machbar.
Nach einem Jahr sehen die Daten wie folgt aus:
Erzeugung | 7.494 kWh |
Stromverbrauch 2018 | 5.573 kWh |
Einspeisevergütung | 587 € |
Stromzukauf | 2.928 kWh |
Kosten Strom | 699 € |
Eigenversorgung | 48 Prozent |
Stromkosten 2017 | 1.748 € |
Stromkosten 2018 | 112 € |
Steuer | 60 € |
Ersparnis | 1.636 € |
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Das heißt, trotz eines Supersonnenjahres ist die Investition erst nach 11,4 Jahren amortisiert. Auf eine steuerliche Würdigung möchte nicht weiter eingehen. Jedoch kann man mit den Steuereffekten aus Ansparzulage und Abschreibung den Amortisationszeitraum auf um die 9 Jahre drücken.
Mein Fazit: Die Kombination Photovoltaik und Solarspeicher ist ökologisch sinnvoll und hilft sich der Autarkie zu nähern. Wirtschaftlich ist das Ganze eher Liebhaberei. Die Bilanz würde sich bei weiter steigenden Strompreisen nochmal verbessern. Trotzdem bin ich zufrieden. Aus meinen Erfahrungen abgeleitet, sollte man vielleicht auf den teuren Speicher verzichten. Die Solarmodule sind mittlerweile so günstig, dass man unterhalb der 12,1 Cent produzieren kann und dann halt nur tagsüber eigenen Strom verbraucht.
Hey, ein toller Beitrag. In meinem Fall liegen ähnliche Voraussetzungen vor. EFH mit Wärmepumpe. Allerdings lies es sich rechnerisch bisher nicht gut darstellen. Ich habe folgende Fragen :
1. Was wird im Beitrag mit „Durch geschicktes Vorbereiten konnten wir 40 % der Investition in 2017 als Ansparrücklage bei der Steuer geltend machen.“ gemeint?
2. Im beschriebenen Fall mußte doch von zwei auf einen Stromzähler umgestellt werden. Günstiger HT/NT Strom muss dann im Winter zum normalen Hausstromtarif zugekauft werden. Oder gibt’s jetzt bessere Möglichkeiten?
3. Musste noch was an der Steuerung der WP umprogrammiert werden oder konnte der Wärmepumpenmanager einfach eingestellt werden? Von welchem Hersteller ist die WP?
Dankeschön.
Hallo Matthias,
danke für deinen Kommentar.
1. Den Investitionsabzug kann man im Jahr vor der Inbetriebnahme auf Basis des Angebots geltend machen. Wir hatte das Angebot im November erhalten und hatten dann im folgenden Jahr in Betrieb genommen. Natürlich muss dann im Folgejahr der tatsächliche Rechnungsbetrag nachgewiesen werden.
2. Wir haben e i n e n Zähler mit je einem HT und NT-Zählwerk und kaufen zum normalen Tarif ein.
3. Unsere Wärmepumpe ist leider schon 10 Jahre alt (moderne Wärmepumpen kann man tw. anhand der Einspeiseleistung steuern). Daher ist sieht unsere Optimierung so aus, dass wir das
Haus schon frühzeitig am Tag „anheizen“ und dann schon zeitiger abschalten und mit dem Wärmevorrat arbeiten.
Grüße vom Anleger
Wüsste jetzt nicht, was an 9 Jahren Amortisation schlecht sein soll. Danach wirst du jedes Jahr über 1000 Euro sparen. Das ist doch super ?!
Das einzige Problem könnte die Haltbarkeit der Anlage sein, aber 20 Jahre sollte so ein Ding doch hoffentlich Strom erzeugen und eventuell hast du ja auch eine längere Garantie darauf?