Geldanlage 2016 – Ansichten, Aussichten und Einschätzungen

Der Versuch einer Prognose…

Viele Experten wagen derzeit Prognosen für das Anlegerjahr 2016. Die Vorhersagen reichen von positiv bis extrem pessimistisch. Wie jedes Jahr… Lesen Sie meine Aussichten und Ansichten für Privatanleger im Jahr 2016.

Aktien   Pfeil_rechts_unten

Ein wesentliches Kriterium für die Entwicklung der Aktienkurse in 2016 ist die Entwicklung der Zinsen. Es ist zu erwarten, dass die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen nach und nach vorsichtig erhöht. Die europäische Zentralbank EZB wird die Zinsen in 2016 voraussichtlich sehr niedrig belassen. Das würde dann zu einem Dollar / Euro – Verhältnis nahe 1:1 führen.

Wenn keine überraschenden weltweiten Krisen auftreten, denke ich, dass durch die niedrigen Zinsen die Indizes Dow Jones und Dax noch einmal etwa ihre Höchststände erreichen werden. Allerdings bin ich nicht so positiv, wie viele Experten.

Wenn man sich die historischen Kurven von Dax und Dow Jones ansieht, ist eine größere Korrektur überfällig. Da reichen dann auch die niedrigen Zinsen nur, um den Zeitpunkt hinauszuzögern. Passieren wird der Kursrutsch.

Mein Fazit: Wer starke Nerven hat, sollte die Höchststände (Dax um die 12.000, Dow Jones um die 18.500 Punkte) noch mitnehmen, aber rechtzeitig verkaufen. Alte Weisheit: An Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben.

Zinspapiere   Pfeil_rechts

Der leichte Zinsanstieg (siehe Aktien) wird sich negativ auf die Kurse von Rentenpapieren auswirken. Andererseits ist er aber zu schwach, um bei neuen Anleihen für attraktive Renditen (Zinsen) zu sorgen.

Höhere Verzinsungen erhalten Sie nur gegen erhöhtes Risiko, z. B. mit Anleihen aus südeuropäischen Ländern (Portugal, Griechenland) oder aus Schwellenländern.

Siehe auch: Anleihen.

Mein Fazit: Ein Einstieg in Anleihen, Bundesschatzbriefe etc. macht in 2016 für den Privatanleger keinen Sinn. Einziger Grund wäre absolutes Sicherheitsbedürfnis – dann wären Bundespapiere das Mittel der Wahl.

Immobilien   Immobilien

Die niedrigen Zinsen bleiben und verlängern den Immobilienboom ins nächste Jahr. Laut Gutachterausschüssen verteuerten sich Ein- und Zweifamilienhäuser in den Jahren 2009 bis 2014 jedes Jahr im Schnitt um 3,3 Prozent. In Großstädten stiegen die Kaufpreise um rund zehn Prozent pro Jahr. Bei Eigentumswohnungen war der Trend ähnlich, hier ging es jährlich seit 2009 um 2,7 Prozent rauf.

Da durch billiges Geld hohe  Nachfrage nach Immobilieninvestments auf ein immer geringer werdendes Angebot trifft, führt es zu überhöhten Preisen. Mittlerweile steigen auch in sogenannten „B-Städten“ die Immobilienpreise erheblich.  Ein weiterer Grund für steigende Preise sind die geringen Neubauquoten. Zu berücksichtigen sind außerdem die Kaufnebenkosten bei einem Direktkauf einer Immobilie, bei dem Grunderwerbssteuer, Makler und Notar bezahlt werden müssen.

Für den Direkterwerb spricht einerseits die anstehende Inflation, denn diese vernichtet einerseits den Geldwert, entwertet jedoch auch Schulden und anderereseits die nach wie vor extrem geringen Zinsen. Also kurz – sich verschulden und dafür in „Betongold“ anlegen.

Wer die Vorteile der Immobilienbranche nutzen will, ohne direkt zu investieren, der kann auch die Aktien von Immobilienunternehmen kaufen oder in (offene) Immobilienfonds bzw. ETFs investieren. Sie bieten eine wesentlich breitere Streuung des Vermögens als der Kauf einer einzigen Wohnung oder eines einzigen Hauses.

Siehe auch: Immobilienaktien – Alles in einem?
Mein Fazit: Für den sinnvollen Einstieg in Immobilien ist es eigentlich zu spät. Warten Sie bis zur nächsten „Krise“. Nichts spricht natürlich dagegen, wenn Ihnen betriebswirtschaftlich sinnvolle Kaufgelegenheiten begegnen.

Siehe auch: Prognose Immobilienerwerb.

Rohstoffe   Rohstoffe

Edel- und Industriemetalle, Öl und weitere Rohstoffe haben sich zuletzt stark verbilligt. Es wurden neue Lagerstätten gefunden, die Weltwirtschaft läuft in Summe mäßig und die Inflation ist in den meisten Wirtschaftsnationen eher niedrig. Auf Dauer aber dürfte die Geldentwertung anziehen, also Inflation nicht zu verhindern sein. Sobald die Geldschwemme die Preissteigerung vorantreibt, gehören, Kupfer, Eisenerze, Gold oder Öl zu den Gewinnern.

Mittlerweile sind verschiedene Rohstoffpreise auf totalem Minimum. Als Reaktion darauf haben viele Fördergesellschaften die Produktion heruntergefahren und auch ihre Investitionen zusammengestrichen. Dies wird mittelfristig zu einem sinkenden Angebot führen. Zusätzlich ist es sicher, dass die Nachfrage – schon alleine durch das Wachstum der Weltbevölkerung – steigen wird. Die Preise müssen steigen.

Wer mittel- und langfristig denkt, sollte in Rohstoffe investieren. Bitte seien Sie aber bereit, bei Schwankungen die „Nerven“ zu behalten.

Nebeneffekt: Steigen die Rohstoffpreise wird auch die Wirtschaft in rohstofffördernden  Schwellenländer anziehen. Wie wär`s mit einem ETF auf den brasilianischen Bovespa? (iShares MSCI Brazil).

Mein Fazit: Anlegen in Rohstoffen, am besten mittels breit streuenden ETFs ist in 2016 das bevorzugte Anlagethema. Bringen Sie aber Zeit und Nerven mit.

Siehe auch: Anlage in Rohstoffen – Was nun?

 

Gesamtfazit: Das Anlagejahr wird aus meiner Sicht schwierig für den Privatanleger. Die meisten Anlagethemen werden eher mit sinkenden Bewertungen zu tun haben. Einzig Rohstoffe bieten mögliche Chancen für Privatanleger mit Ausdauer!



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