In diesen unsicheren Zeiten, wo Ölpreis und Aktienkurse fallen, flüchten viele Anleger in „sicheres“ Gold. Ist das sinnvoll? Meine Meinung: Nein.
Wie man an der Grafik sieht wird das meiste Gold zu Schmuck verarbeitet. Früher galt das Edelmetall als das „Fundament jeder stabilen Währung und somit als materielle Absicherung der Staatswährung. Diese Rolle hat Gold eingebüßt, weil es seine klassische Rolle als Absicherung gegen Inflation nicht spielen kann. Seit Jahren sind die Geldentwertungsraten tief. Eher gilt Deflation als Gefahr.
Anlageformen
Der aktuelle Goldwert wird in der Gewichtseinheit Feinunze und in US Dollar angegeben. Eine Feinunze entspricht 31,1035 Gramm. Ein Goldkauf ist sowohl in physischer Form als auch durch den Handel mit Wertpapieren möglich.
Physisches Gold
Anlegern, die direkt physisches Gold erwerben möchten, steht grundsätzlich der Erwerb von sogenanntem Anlagegold in Form von Goldbarren und Anlagemünzen oder der Erwerb von Schmuckgold und Sammlermünzen offen. Schmuckgold und Sammlermünzen weisen aber in der Regel einen deutlichen Aufpreis gegenüber dem eigentlichen Materialwert auf und eignen sich daher nicht optimal für Anleger, die nur an der Entwicklung des Goldpreises partizipieren möchten. Der direkte Erwerb von Anlagegold ist darüber hinaus auch über den Kauf von sogenanntem Tresorgold möglich. Bei Tresorgold handelt es sich um in Hochsicherheitstresoren verwahrtes physisches Gold, an dem Anleger rechtliches Eigentum erwerben.
Börsengehandelte Goldprodukte
In Deutschland ist Gold in Form von börsengehandelten Rohstoffen, sogenannten Exchange Traded Commodities (ETCs), erwerbbar. Ein Gold-ETC ist eine Inhaberschuldverschreibung, die meist mit physischen Goldbeständen besichert ist. So sind Gold-ETCs sehr ähnlich zu ETFs.
Die größten in Deutschland gehandelt ETF auf physisches Gold:
Name | WKN | ISIN |
---|---|---|
ETFS Physical Gold | A0N62G | DE000A0N62G0 |
Gold Bullion Securities | A0LP78 | DE000A0LP781 |
XETRA Gold ETC | A0S9GB | DE000A0S9GB0 |
Aktien von Goldminenunternehmen
Anteilsscheine von Goldminenunternehmen, auch manchmal als Goldaktien geführt, ermöglichen eine indirekte Beteiligung an steigenden Goldpreisen. Anleger erwerben mit Aktien von Goldminenunternehmen Anteile an den Minengesellschaften. Die Minengesellschaften verfügen meist über Produktionsstätten bzw. Förderrechte für die Goldproduktion.
Einige spezifische Aktienindizes – beispielsweise der NYSE Arca Gold BUGS Index – bündeln die Aktienkurse großer Goldminenunternehmen. ETFs, die diese Indizes nachbilden, ermöglichen Anlegern eine Risikostreuung.
Goldminen-ETF, die in Deutschland verfügbar sind:
Name | WKN | ISIN |
---|---|---|
DAXglobal Gold Mining Fund | A0Q8NC | DE000A0Q8NC8 |
RBS Market Access NYSE Gold | A0MMBG | LU0259322260 |
NYSE Arca Gold BUGS | ETF091 | LU0488317701 |
Vor- und Nachteile der Goldanlage
Vorteile
- hoher Bestandswert
- schneller Kauf und Verkauf durch liquiden Markt
- Verglichen mit der Investition in andere Rohstoffe ist Anlagegold seit 1998 von der Steuer befreit.
Nachteile
- Keine Zinsen, allein Kursgewinne steigern den Wert (in 2011 auf absoluten Rekordwerten um die 1500 Dollar je Feinunze). Momentan viel zu teuer, um noch einzusteigen
- Eigentlich nur als „Krisenwährung“ empfehlenswert
- Da der Goldpreis in Dollar notiert, gibt es für Anleger, die außerhalb des US-Dollar Währungsraumes wohnen, außerdem auch ein Währungsrisiko. Ein fallender Euro-Wechselkurs ist gleichbedeutend mit einem Wertzuwachs von Goldbesitz (auf Eurobasis).
- Hohe Kosten bei Ankauf und Verkauf
Der Mittelwert über verschiedenste „Analysten“ ergibt eine Erwartung eines durchschnittlichen Goldpreises von 990 Dollar je Unze im Jahr 2016.
Einige Investoren wie der berühmte Warren Buffett kritisieren an dieser Geldanlage, dass Gold keine Erträge erwirtschaftet und daher eine tote Anlage ist.
Im Zuge der Börsenverluste Anfang des Jahres 2016 sind bereits wieder viele Anleger in den „sicheren Hafen“ geflohen, so dass das Edelmetall seit Jahresanfang bereits beträchtlich im Wert gestiegen ist. Da Gold als Rohstoff und in der Wirtschaft keine so große Rolle spielt und die Kursentwicklungen jeweils von Ängsten und vom Bauchgefühl getrieben sind, halte ich eher wenig von dieser Flucht ins Gold. Es bietet keine Zinsen oder Dividenden; Gewinne macht man nur wenn der Kurs des Edelmetalles steigt. Wer in Edelmetalle investiert, sollte dies daher nur mit einem kleinen Anteil am Gesamtvermögen tun.
→ siehe auch Anlage in Rohstoffen.
Mein Fazit: Für Privatanleger mit dem Ziel ihr Vermögen zu sichern und möglichst ein passives Einkommen zu erzielen, sehe ich Gold als nicht geeignetes Mittel, da die Wertentwicklungen sehr wenig an realwirtschaftlichen Entwicklungen orientiert ist.