Knaus Tabbert nach dem Börsengang – was taugt die Aktie?

Nachdem ich meinen letzten Urlaub im Wohnmobil verbracht habe (6 Meter Kastenwagen) interessiert mich der Börsengang von Knaus Tabbert natürlich besonderes; noch dazu im besten Caravanjahr aller Zeiten.

Das zeigen auch die jüngsten Zulassungszahlen für Wohnmobile, die der Branchenverband publiziert hat: Im August kletterten sie für Reisemobile um 63,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zugelassen wurden 7.542 Fahrzeuge. Im Juli gab es sogar ein Plus von insgesamt 85,6 Prozent bei den Freizeitfahrzeugen. „Die Caravaningbranche steuert auf ein Rekordjahr zu“, teilt der der Verband CVID mit.

Nach Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) setzte die Branche im vergangenen Jahr in Deutschland 14,8 Milliarden Euro um.

Was machen Knaus Tabbert?

Knaus Tabbert ist derzeit die Nummer drei auf dem europäischen Caravan-Markt. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Mit den Marken Knaus Tabbert, T@B, Weinsberg, Morelo und der Vermietplattform Rent and Travel wurden letztes Jahr mit rund 3.000 Mitarbeitern über 26.000 Wohnmobile produziert. Mit seinen fünf Produktmarken bietet Knaus Tabbert Reisemobile, Caravans und Kastenwagen (CUV) für jeden Geschmack und jedes Budget.

Hauptanteilseigner ist weiterhin die H.T.P. Investments B.V., kurz HTP, eine niederländische Private-Equity-Gesellschaft mit Sitz in Goes, Zeeland. Die Firma von Wim de Pundert und Klaas Meertens hatte Knaus Tabbert vor etwa elf Jahren aus der Insolvenz gerettet. Nach dem Börsengang hält HTP noch 61,5 Prozent der Knaus-Tabbert-Anteile.

Was ist das Unternehmen wert?

Im Jahr 2019 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 780,4 Millionen Euro. Das EBIT erreichte 46,9 Millionen Euro. Von 2017 bis 2019 wuchs der Umsatz nach Unternehmensangaben pro Jahr im Schnitt um fast 15 Prozent. Das Betriebsergebnis legte durchschnittlich um etwa neun Prozent zu. Das Unternehmen erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2020 rund zwei Drittel seines Umsatzes in Deutschland, dem größten europäischen Markt.

Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei knapp 650 Millionen Euro.

Wie ist der Ausblick?

Die Marktperspektiven stimmen: 2019 machte das Unternehmen mit rund 3.000 Mitarbeitern 780 Mio. EUR Umsatz. Die Erlöse aus Börsengang sollen unter anderem in einer neuen Produktionsstätte in Ungarn investiert werden. Die Wachstumsraten sind o.k. und das von Knaus Tabbert bediente Marktsegment passt in die Zeit. Luxus plus Freizeit sind Themen, die auch in den nächsten Jahren ziehen sollten.

Aktuell geht der Knaus Tabbert Konzern nun davon aus, dass Umsatz und EBIT des Konzerns für das Geschäftsjahr 2020 auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Das KGV läge dennoch bei über 20.

Die Aktien von Knaus Tabbert sind ab dem 1. Januar 2020 dividendenberechtigt. Vorbehaltlich der Verfügbarkeit entsprechender Bilanzgewinne beabsichtigt das Unternehmen ab 2021 rund die Hälfte des Jahresüberschusses als Dividende auszuschütten. Die Dividendenrendite wird bei rund 2,5 Prozent erwartet.

 

Mein Fazit: Der Wohnmobilmarkt boomt und wird unterstützt durch die Corona-Einschränkungen. Andererseits wird meines Erachtens in den nächsten ein bis drei Jahren eine Sättigung eintreten. Die Aktie haut mich in Summe nicht vom Hocker. Trotz Interesse und Sympathie für dieses Freizeitthema werde ich nicht Anteilseigner.

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