Seit Ende 2016 erwartete ich die Korrektur der Aktienmärkte. Leider bin ich zu früh ausgestiegen und habe das gute Börsenjahr 2017 verpasst. Jetzt ist die Korrektur aber fällig. Warum?
Die Überbewertung
Durch die Niedrigzinsen der vergangenen Jahre und fehlende Anlagealternativen ist extrem viel Geld in die Aktienmärkte geflossen. Die Bewertung eines Großteils der börsennotierten Unternehmen ist bei Weitem nicht durch Gewinne bzw. Gewinnaussichten gedeckt. Objektiv lässt sich das an Kennzahlen, wie dem KGV, KCV oder der Dividendenrendite festmachen.
Bislang ist das gut gegangen, nunmehr tun sich durch allmählich steigende Zinsen andere Anlagemöglichkeiten auf, wie z. B. Öffentliche- oder Unternehmensanleihen, so dass Aktien im Vergleich an Attraktivität verlieren.
Aus der Langfristperspektive betrachtet, dauert der aktuelle Börsenzyklus schon sehr lange. Schaut man sich die langen Wellen der Börsenhistorie an, ist spätestens nach etwa neun Jahren Hausse eine Korrektur fällig.
Protektionismus und Handelsbeschränkungen
Bisher ist die derzeitige Korrektur der Märkte ein eher schleichender langsamer Prozess. Ein tatsächlicher Crash bedarf eines auslösenden Ereignisses. Daran „arbeitet“ nach meiner Meinung der US Präsident Donald Trump. Der begonnene Handelskrieg bewegt sich in geradezu wissenschaftlich korrekten Bahnen. Nachdem Trump die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium drastisch angehoben hat, antwortet die EU mit Strafzöllen. Der jetzt begonnene Handelskrieg und die daraus folgenden Unsicherheiten können der Katalysator für einen Crash an den Aktienmärkten sein.
Was tun?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Die erste Strategie heißt „Abwarten und Tee trinken“. Wenn Du in Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell und vernünftigem Substanzwert investiert bist, kannst Du die Korrektur einfach aussitzen. Ich habe gerade gelesen, dass man statistisch bezogen auf den Dax für einen Anlagenzeitraum von mindestens 16 Jahren noch nie Verlust machen konnte, egal zu welchem Zeitpunkt man eingestiegen ist.
Der zweite Weg – auf diesem befinde ich mich gerade – heißt „rechtzeitig aussteigen und günstig wieder einsteigen“. Niedrig einsteigen, bedeutet in meiner Interpretation mindestens 15 Prozent unter dem Höchststand des jeweiligen Aktienindex.
Der Dow Jones erreichte am 26. Januar 2018 den Wert von 26.617 Punkten. D. h., bei etwa 22.500 Punkten oder weniger wäre ein Zeitpunkt für die Reinvestition. Der Dax markierte eine Maximalstand von 13.596 Punkten. Also wären hier 11.500 Punkte die Zielmarke. Natürlich wäre es eine Traum noch niedriger einzusteigen, aber man sollte nicht gierig werden. Den Tiefpunkt erwischt man sowieso nicht und die Erholungsphasen gegen oft sehr flott.
Mein Fazit: Wichtig ist es eine klare Strategie für die anstehende Korrekturphase zu haben. Lass Dich nicht von Panik und „Bauchgefühl“ leiten. Auch Korrekturphasen bieten Chancen für den Privatanleger. Ganz Mutige, zu denen ich nicht gehöre, investieren einen Teil ihres Portfolios in Put-Optionen.
Ein Crash kommt wenn ihn keiner erwartet.
Zudem scheinen die Leute den Unterschied zwischen absoluten und logarithmischen Charts konsequent zu ignorieren oder kennen diesen schlichtweg nicht.
Einfach mal die Zeitachse auf MAX stellen und abs auf log stellen:
https://www.onvista.de/index/chart/MSCI-WORLD-Index-3193857
Dann sollte sich eigentlich recht schnell zeigen, dass wir bereits 2011 und 2016 reguläre Korrekturen hatten und die letzten zwei großen Übertreibungen (2000 und 2008) eher ungewöhnlich waren und tatsächlich schwarze Schwäne (mehr oder weniger). 1974 war sonst die größere nennenswerte Korrektur welche man als Crash bezeichnen könnte.
Fazit: Korrekturen gab es bereits seit 2008 bereits, man muss nur die Vergangenheit (Charts) richtig lesen.
Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, sich aus dem Markt zurückzuziehen. Keiner kann den Crash vorhersehen. Er kann dennoch erst in 2-3 Jahren kommen.
Eine genügend große Cashquote schadet wahrscheinlich aber nie.
Einfach Stur weiter investieren. Das wird nicht die Erste und nicht die letzte Korrektur sein 😉