Lachs ist lecker und auch ein interessantes Anlagethema. Seit längerem besitze ich Aktien von Mowi aufgrund ihrer Dividendenrendite. Jedoch ist die Fischzucht in Summe ein lohnendes Geschäftsfeld, welches mir immer wieder begegnet.
Die Rechnung erscheint einfach: Die Weltbevölkerung wächst rasant und damit der Bedarf an Nahrung. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen bis 2050 um etwa 70 Prozent. Vor allem die Nachfrage nach Fisch soll steigen. In Asien ist er schon lange Grundnahrungsmittel, in den Industriestaaten wird er als kalorienarmer und gesunder Proteinlieferant immer beliebter. Der Trend zu gesundem Essen unterstützt den Fischverzehr. Das Business ist einfach und übersichtlich. Langfristig gesehen, stieg der Kilopreis für frischen Lachs. Zuletzt haben die Lachspreise wieder deutlich angezogen. Hinzu kommt das die Meere überfischt sind. Dies sollte den großen Marktplayern helfen Umsätze und Margen für Zuchtfisch zu steigern.
Seit den 1980er-Jahren entstand eine ganz neue Industrie: Die Aufzucht von Fischen in Fischfarmen. In der kommerziellen Anwendung des „Fishfarming“ haben sich große Unterwasser-Fischfarmen auf dem offenen Meer durchgesetzt. Gegenüber dem Fischfang in öffentlichen Gewässern unterscheidet sich Fishfarming dadurch, dass der Fischbestand einem festen Besitzer zuzuordnen ist. Heutzutage wird etwa die Hälfte des weltweit produzierten Speisefisches in Fischfarmen erzeugt. Damit gehören Aquakulturen zu den am schnellsten wachsenden Zweigen in der Nahrungsmittelindustrie. Meereswasser ist ausreichend vorhanden, so dass die kontrollierte Fischzucht weiter stark wachsen dürfte. Natürlich darf man sich nichts vormachen: Das ist Massentierhaltung!
Größtes Risiko sind Fischkrankheiten, da diese in der Massenhaltung durchschlagende Auswirkungen haben.
Die Lizenzen für die Lachszucht werden streng kontrolliert. Das ist nicht nur in Norwegen – dem mit Abstand größten Erzeugerland- so, sondern auch in Exportländern, wie etwa Chile und Schottland. Somit ist das Geschäft der Unternehmen recht abgesichert.
Ich stelle nachfolgend einige interessante Unternehmen vor.
Grieg Seafood
Grieg Seafood (ISIN: NO0010365521) ist einer der weltweit führenden Fischzuchtbetriebe, spezialisiert auf atlantischen Lachs. Das Unternehmen entwickelt sich auch in Richtung Fischverarbeitung. Die Zuchtanlagen befinden sich in Norwegen (Finnmark und Rogaland), Kanada (British Columbia) und Großbritannien (Shetland). Es sind 769 Mitarbeiter beschäftigt. Die in Bergen ansässige Firma Grieg Seafood wurde 1992 gegründet. Seine heutige Größe erreichte das Unternehmen aber erst 2006, als es mit der Volden Group fusionierte. Wie viele andere norwegische Fischunternehmen ist Grieg nicht nur in Norwegen selbst, sondern auch in Schottland – speziell auf den Shetland-Inseln – und in Kanada aktiv. Die Grieg-Famile hält 50,2 Prozent der Anteile. In den letzten Jahren wurde sehr stark auf Wachstum der Produktionskapazität gesetzt.
Der Umsatz 2019 wird bei 815 Mio. Euro mit einem EBIT von 109 Mio. Euro erwartet. Für 2020 sollen 949 Mio. Euro umgesetzt werden. Die Ergebnisschätzung liegt bei 188 Mio. Euro. Auf Basis der 2020er Prognosen liegt das Kursgewinnverhältnis bei etwa 11 und die Dividendenrendite bei 4,3 Prozent. Die Schulden sollen auf 135 Mio. € reduziert werden. Die Firma wird mit gut 1,5 Mrd. Euro bewertet.
Leroy Seafood
Korrekt Lerøy Seafood (ISIN: NO0003096208) ist der zweitgrößte Lachs- und Forellenzüchter der Welt. Neben Fisch werden in Leroy’s Aquakulturen auch Garnelen und andere Meeresfrüchte gezüchtet. Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1899 zurückreicht. Das Kerngeschäft der Gruppe ist die Produktion von Lachs und Forelle, Weißfischfang, Verarbeitung, Produktentwicklung, Marketing, Verkauf und Vertrieb von Meeresfrüchten. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Sortiment nachhaltiger, gesunder Produkte, die in mehr als 80 Ländern verkauft werden. Entlang der gesamten norwegischen Küste betreibt Leroy Seafood Fischereifahrzeuge und Fischzuchtbetriebe und verfügt über Produktions- und Verpackungsanlagen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Portugal, Spanien und der Türkei sowie über Vertriebsbüros in den USA, Japan und China. Es sind ca. 4.200 Mitarbeiter im Einsatz. Größter Anteilseigner ist die Austevoll Seafood ASA, die 52,69 Prozent der Aktien hält.
Der Umsatz lag 2019 bei etwa 2 Mrd. Euro; der Gewinn bei 229 Mio. Euro. Für das Jahr 2020 sollen ein Umsatz von 2,17 Mrd. Euro und ein Gewinnanstieg auf 386 Mio. Euro vor Steuern erreicht werden. Das KGV für 2020 wird mit 12 angegeben. Dividendenrendite wird mit 3,9 Prozent prognostiziert. Das Unternehmen verfügt über eine Marktkapitalisierung von aktuell 3,6 Mrd. Euro.
Mowi
Mowi (ISIN: NO0003054108) – früher Marine Harvest – ist ein norwegischer Betreiber von Aquafarmen und der größte Zuchtlachskonzern der Welt. Neben Lachs spezialisiert sich die Firma auf die Zucht verschiedener Arten Weißfisch sowie Meeresfrüchten. Der Konzern ist in Norwegen, Schottland, Frankreich, Kanada, Chile und Japan sowie auf den Färöer-Inseln tätig. Die Historie reicht bis zur 1992 gegründeten Firma „Pan Fish“ zurück. Zur Gruppe gehören unter anderem die Tochterunternehmen Fjord Seafood und Kritsen. Sitz ist in Oslo. Bei der Firma sind 15.000 Mitarbeiter angestellt. Größter Aktionär ist John Fredriksen, der 14,42 Prozent der Anteile hält.
Bis Ende 2018 hieß Mowi „Marine Harvest“. Dann erfolgte eine Umbenennung. Die Firma will künftig nicht mehr nur Fisch produzieren und verarbeiten, sondern ist auf dem Weg, eine Dachmarke für Lachsprodukte aufzubauen. Neben Produkten der Marke Mowi sollen in den kommenden Jahren in Asien 2.000 Lachs-Restaurants der Marke Mowi aufgebaut werden. Die Firma erreicht aktuell einen Marktanteil von um die 20 Prozent. Die Größe ermöglicht es, günstig und margenstark zu produzieren.
Der 2019er Umsatz betrug 4,1 Mrd. Euro. Das EBIT lag bei 613 Mio. Euro. Für 2020 werden Erlöse von 4,35 Mrd. Euro und ein EBIT von 912 Mio. Euro erwartet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis 2020er Werte liegt bei etwa 16. Die Dividendenrendite soll 4,8 Prozent erreichen. Die Marktkapitalisierung von Mowi liegt aktuell bei 11,7 Mrd. Euro.
SalMar
SalMar ASA i(NO0010310956) ist einer der größten Produzenten von Zuchtlachsen in Norwegen. Das Unternehmen wurde 1991 gegründet und hält 100 Lizenzen für die marine Produktion von Atlantischem Lachs in Norwegen, 68 Lizenzen in der Hauptproduktionsregion des Unternehmens in Mittelnorwegen (Trøndelag und Nordmøre) und 32 Lizenzen in Nordnorwegen über SalMar’s hundertprozentige Tochtergesellschaft SalMar Nord AS. Darüber hinaus hält SalMar 50% an Norskott Havbruk AS, die 100% an Scottish Sea Farms Ltd. besitzt, dem zweitgrößten Lachsfarmer Großbritanniens. Die Aquafarmen befinden sich zum Großteil in Zentralnorwegen (Trøndelag und Nordmøre), weitere Aquakulturen werden im Norden Norwegens (Troms und Finnmark) betrieben. SalMar ASA hält außerdem Beteiligungen an großen Lachsproduzenten in Island und Großbritannien. Mit dieser relativ breiten geografischen Aufstellung ist der Konzern Wettbewerbern voraus. Es sind etwa 1500 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bergen, Norwegen. Größter Aktionär ist Kverva AS (hier hält der SalMar-Gründer GUSTAV WITZØE 91 Prozent) mit 52,46 Prozent Anteil.
Die Firma versucht sich aktuell mit Offshore-Farmen Die erste als Experiment gedachte Anlage hat die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen: Die Lachse sollen gesünder und größer sein, und auch die Ausbeute bei der Zucht hat sich verbessert
Für 2020 ist ein Umsatz von 1,2 bis 1,4 Mrd. Euro bei einem EBIT von 392 Mio. Euro geplant. Auf Basis dieser Planung liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 17. Die Dividendenrendite soll bei 4,9 Prozent liegen.
Bakkafrost
Das Lachszuchtunternehmen (ISIN: FO0000000179) ist mit seiner Produktion bei den Färöer-Inseln angesiedelt und legt Wert auf hochqualitativen Lachs und Lachsprodukte. Bakkafrost züchtet Lachs, stellt Fischmehl, -öl und -futter her und produziert verarbeitete Fischprodukte. Den größten Umsatzanteil macht die Lachszucht aus (fast 80 Prozent). Das Unternehmen steht im Ruf sehr ökologisch und nachhaltig zu agieren. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1968 von den beiden Brüdern Hans und Róland Jacobsen gegründet. 1971 stieg ihr Bruder Martin Jacobsen als Mitinhaber in die Firma ein. Anfangs konzentrierte sich das Firmengeschäft auf das Marinieren und Verpacken von Heringsfilets. Seit 1979 betreibt das Unternehmen auch Aquakulturen. In den folgenden Jahren stellte sich Bakkafrost zunehmend breiter auf. 2010 fusionierte Bakkafrost mit Vestlax, 2011 übernahm man mit P/f Havsbrún einen großen Produzenten von Fischereiprodukten. Bis heute ist Bakkafrost in Familienhand, Hans‘ Sohn Regin leitet mittlerweile die Geschäfte. Die Familie hält um die 15 % der Aktien. Das Unternehmen kontrolliert den Großteil aller Fischereilizenzen auf den Färöer-Inseln. 2014 wurden die Jacobsens die erste (Kronen-)Milliardärsfamilie der Inselgruppe, als ihre Aktienanteile an der Osloer Börse einen neuen Rekordstand erreichten. Die Firma beschäftigt etwa 850 Leute.
Mein Fazit: Ich halte den Lachsinvest für attraktiv. Alle vorgestellten Unternehmen stehen solide da und zahlen Dividenden. Bakkafrost erscheint mir zu teuer. Meine persönlichen Favoriten wären Mowi, Grieg und SalMar. Die Aktien sind bereits sehr gut gelaufen. Daher ist es sicher kein Fehler, auf Rücksetzer der Aktienmärkte zum Einstieg zu warten.
Danke für den interessanten Artikel! Ich beobachte Lachs auch schon sei einiger Zeit. Ich denke ebenfalls, dass das ein Zukunftsmodell ist. Die Fischzucht ist recht simpel und Nahrung wird immer mehr benötigt. Der Trend geht weltweit sowieso zum gesunden Lebensstil, dadurch wird sowieso mehr Fisch gegessen. Auf meiner Watchlist ist SalMar und Mowi, diese beiden Unternehmen scheinen mir sehr solide. Mal sehen vielleicht landet eines der beiden bald in meinem Portfolio.
Hallo Torsten,
ich habe mir Mowi vor ein paar Wochen angesehen. Interessantes Unternehmen. Wie kommst du auf ein Forward KGV von 16? Auf Basis des aktuellen KGV von 25,6 müssten die Gewinne nächstes Jahr 60% steigen. Wer erwartet das? 😉
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
nach den mir vorliegenden Schätzungen nehme ich für 2020 ca. 13 NOK Gewinn an (mehrere Quellen). Der Kurs beträgt aktuell 223 NOK. Macht etwa 17.
Einverstanden?
Grüße vom Anleger
Hast Recht. Habe den Wert gerade gefunden. Ist wohl ein Mittelwert von 12 Analystenschätzungen.
Allerdings schwierig vorherzusagen. Der Gewinn schwankt erheblich durch stark schwankende Lachspreise.
https://markets.businessinsider.com/stocks/mowi/financials