Der Brexit ist Tatsache. Nach anfänglicher Ungläubigkeit beginnt man nach und nach zu realisieren, dass die Briten tatsächlich für den Euro-Austritt gestimmt haben. Die neue Premierministerin des Vereinigten Königreichs, Theresa May, hat sich auf den Weg gemacht. Jetzt ist es an der Zeit die Realitäten zu realisieren. Jede Veränderung bringt auch wieder Chancen mit sich. Lassen Sie uns schauen, welche Anlagechancen sich für Privatanleger ergeben. Konkret sehe ich zwei Potentiale.
Irland
Wenn man davon ausgeht, dass internationale Firmen einen Standort brauchen an dem Englisch die Muttersprache ist, gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen und sich der Standort innerhalb der Europäischen Union befindet, ist Irland die erste Wahl. D. h., die irische Wirtschaft und die Unternehmen des Landes werden profitieren.
Hinzu kommt, dass sich Irland bereits vor dem Brexit-Entscheid im Aufwind befand, ergeben sich wahrscheinlich gute Anlagemöglichkeiten. In welche Unternehmen könnte man investieren?
Die Kerry Group ist Irlands führender Hersteller und Anbieter von Lebensmittelzutaten für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie . Der Umsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Europa / Mittlerer Osten / Afrika (53%), Amerika (33 %). Die Firma hat die Dividende in den letzten 25 Jahren regelmäßig angehoben.
Der 1961 in Mullingar in der irischen Provinz Leinster geborene Michael O’Leary hat es heute geschafft, die einst defizitäre Fluglinie Ryanair zur drittgrößten Fluggesellschaft Europas zu machen (hinter Lufthansa und Air France/KLM). Seine Karriere startete O’Leary, als er 1988 als Assistent des Firmengründers Tony Ryan eingestellt wurde. O’Leary die Billigfluglinie konsequent aus und nahm sich dabei die US-Fluglinie Southwest zum Vorbild. Anders als viele andere Linien bevorzugt Ryaniar nur einen Flugzeugtyp und hat dadurch geringere Wartungskosten. Zudem fliegt man etwas abgelegenere Flugplätze an und verzichtet ansonsten auf jeden Schnörkel. Der Ryanair-Aktie tut das ausgesprochen gut. Ihr Kurs steigt seit Jahren.
Smurfit Kappa mit Hauptsitz in Irland ist einer der führenden Anbieter von papierbasierten Verpackungslösungen. Smurfit Kappa ist in Europa der unangefochtene Marktführer bei papierbasierten Verpackungslösungen, einer mit über 150 kleinen Wellpapierrohpapierherstellern fragmentierten Branche. Zu seinen größten Kunden gehören Konsumgüterhersteller, Lebensmittelproduzenten eingeschlossen.
Deutlich erholen konnte sich die Bank of Irland (WKN 853701). Die Bank hat jetzt angekündigt, ab 2017 wieder eine Dividende zahlen zu wollen. Die Bank ist sehr aktiv im britischen Hypothekengeschäft und profitiert davon. 2014 wurden erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Aktuell hält der Staat 14 Prozent der Aktien. Bei steigenden Kursen droht der Ausstieg des irischen Staats. Eher kein Kauf für Privatanleger.
Cement Roadstone Holding plc – CRH plc -ist ein weltweit operierender irischer Baustoffhersteller. Zum Kerngeschäft von CRH plc gehören die Bereiche Rohstoffproduktion, Herstellung von Produkten für die Bauindustrie sowie die Vermarktung spezieller Baustoffe. Das Unternehmen ist in allen Sektoren der Bauindustrie vertreten, von Infrastruktur über Neu-, Wohn- und Geschäftsgebäuden bis hin zur Wartung, Reparatur und Renovierung der Objekte.
In den irischen Aktienmarkt können Sie am einfachsten mit dem ISEQ 20 ETF investieren (ISIN: IE00B03TF647)
Siehe auch ausführlich → Irland im Aufwind – Chancen für die private Geldanlage?
Deutsche Immobilien
Bereits jetzt häufen sich die Meldungen das britische Unternehmen sich nach deutschen Bürostandorten umsehen. Im Fokus steht hier die Finanzmetropole Frankfurt, die sicher deutlich von der Ansiedlung von Banken und Versicherungen, die ihren Sitz in de EU behalten wollen, profitieren wird. Zweiter Profiteur wird Berlin sein. Hierhin werden Unternehmen umsiedeln, die in der Hauptstadt sitzen wollen oder müssen oder die vom hippen Image von Berlin profitieren wollen.
Eine ähnliche Prognose gilt für den Wohnungsmarkt. Nach aktuellen Berichten sollen nach der Brexit-Entscheidung die Käufe von Eigentumswohnungen in Frankfurt am Main bereits anziehen.
Hier noch einmal eine Übersicht von relevanten deutschen Immobilienaktien, die vom Brexit profitieren könnten:
Unternehmen | WKN | ISIN | Kurs |
---|---|---|---|
Deutsche Wohnen | A0HN5C | DE000A0HN5C6 | Aktuell |
Vonovia /ehemals Dt. Anington | A1ML7J | DE000A1ML7J1 | Aktuell |
LEG Immobilien | LEG111 | DE000LEG1110 | Aktuell |
Adler Real Estate | 500800 | DE0005008007 | Aktuell |
TLG Immobilien | 830350 | DE0008303504 | Aktuell |
Siehe auch → Immobilienaktien – alles in einem?
Mein Fazit: Der Brexit bietet auch Chancen. Überraschung verdauen und dann clever anlegen.