Das Geldvermögen in Deutschland ist im letzten Quartal 2019 auf einen Rekordstand gestiegen. Wie wird es nach der Krise aussehen?
Die Menschen in Deutschland haben vor dem Ausbruch der Corona Krise in Summe so viel, wie noch nie zuvor, auf der hohen Kante gehabt. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen summierte sich zum Ende des vierten Quartals 2019 auf den Rekordwert von 6.458 Milliarden Euro. In Worten: 6,5 Billionen. Das war ein Anstieg um rund 126 Milliarden oder zwei Prozent innerhalb eines Quartals.
Gegenüber dem Vorjahr war es mit 7,2 Prozent ein gewaltiges Plus. Die Entwicklung des Geldvermögens wird von der Bundesbank quartalsweise reportet.
Im vierten Quartal 2019 setzten Sparer der Bank zufolge unter anderem weiter auf Bargeld und Bankeinlagen, die zwar wegen der Zinsflaute kaum noch etwas abwerfen, auf die sie aber schnell zugreifen können. Insgesamt hatten die Privathaushalte 2590 Milliarden Euro (3. Quartal rund 2542 Mrd.) als Bargeld oder Bankeinlagen auf der hohen Kante. Ihre Anlagen in Sparbriefen und Spareinlagen reduzierten die Privathaushalte allerdings weiter – um 4 Milliarden auf 574 Milliarden Euro Ende 2019.
Weiterhin sehr beliebt sind Versicherungen und andere Produkte zur Altersvorsorge. Ende 2019 steckten rund 2331 Milliarden Euro in diesen Produkten, 18 Milliarden Euro mehr als im dritten Quartal. Auch wenn die Privathaushalte mehr in Aktien und Investmentfonds investierten, ist das Gesamtvolumen weiterhin vergleichsweise gering. Ende 2019 steckten rund 703 Milliarden Euro in Aktien und sonstigen Anteilsrechten sowie 680 Milliarden Euro in Investmentfonds.
Die Zahl der Aktionäre in Deutschland war trotz des Börsenbooms 2019 wieder gesunken. Knapp 9,7 Millionen Menschen besaßen nach Angaben des Deutsche Aktieninstituts im vergangenen Jahr Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds. Sowohl 2017 als auch 2018 war die Zahl der Aktionäre zum Vorjahr gestiegen. Im vergangenen Jahr dagegen kehrten unter dem Strich gut 660 000 Menschen der Börse den Rücken.
Und nun?
Was nach der Finanzkrise erstaunlicherweise im Rahmen geblieben ist, sollte mit der erneuten Geldschwemme in und nach der Corona-Krise gelingen – ein massiver Anstieg der Inflation. Für Deutschland wird bereits wieder ein Anstieg der Schuldenquote auf 75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts prognostiziert. Erlaubt sind nach den EU-Stabilitätskriterien maximal 60 Prozent. D.h. ein riesiges Geldvermögen trifft auf steigende Inflation.
Welche Möglichkeiten hat der Privatanleger, um für diese Entwicklung vorzusorgen? Einerseits die Investition in Sachanlagen, wie Immobilien, Unternehmensanteile in Form von Aktien oder Edelmetalle. Andererseits führt Inflation ebenfalls zur Entwertung von Schulden. Darauf setzen die europäischen Regierungen: Eine schleichende Entwertung der Staatsschulden.
Also lautet die perfekte Formel: Sachvermögen aufbauen und sich dabei Verschulden. 💡
Mein Fazit: Jetzt kommt allmählich die Zeit seine Finanzstrategie mittel- und langfristig auf die Zeiten „danach“ auszurichten. D. h., Aktien- und ETF-Positionen mit einem langen Zeithorizont aufzubauen und, sofern verfügbar, nach dem einen oder anderen Immobilienschnäppchen Ausschau zu halten. Guten Einkauf!
Ich denke, dass in jedem größeren Abverkauf mehr Privatanleger aus- als neu einsteigen, wahrscheinlich aus Angst, und gerade in Deutschland („German Angst“). Und das, obwohl der DAX im März in etwa auf seinen Buchwert fiel, also fundamental durchaus günstig bewertet war. Kurzfristig ist der Schock zwar sicherlich deflationär, aber auf lange Sicht hast du schon recht, wird man sich der Staatsschulden wohl über schleichende Schulden entledigen wollen, also Zinserhöhungen möglichst lange aufschieben.