Im Beitrag Solarspeicher und autarkes Haus hatte ich meine Investition in Solarstromerzeugung und einen Stromspeicher beschrieben. Nunmehr läuft die Solaranlage vier Kalenderjahre. Zeit für eine erneute Bilanz.
Die Investitionsdaten der Solaranlage
Anbei meine Eingangsdaten.
Leistung Module | 7,7 kWp |
Solarspeicher | 8,8 kWh |
Strombedarf | 6.300 kWh |
Investition netto | 18.700 € |
Einspeisevergütung | 12,1 Cent |
Stromzukauf | 27 Cent |
Für die meisten Solareinspeiser ist es sinnvoll als Kleingewerbetreibender zu gelten, um die Umsatzsteuer (Vorsteuer) ziehen zu können. Durch geschicktes Vorbereiten konnten wir 40 % der Investition in 2017 als Ansparrücklage bei der Steuer geltend machen. Der Investitionsbetrag fällt nur netto an, weil man die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstattet bekommen. Bei mir liegen zudem prima Voraussetzungen für eine autarke Versorgung vor, da ich mit Wärmepumpe heize und somit nur Strom einkaufe.
Was in Deutschland nervig ist, dass keine Verrechnung von Einspeisung und Stromzukauf erfolgt. Das heißt ich zahle einerseits an den Stromlieferanten eine monatlichen Abschlag. Andererseits bekomme ich vom Netzbetreiber eine monatliche Vorauszahlung der Einspeisevergütung vom Netzbetreiber. Die Einspeisevergütung muss jeder auch noch gewerblich versteuern. D. h., eine quartalsweise Vorsteueranmeldung und Überweisung ans Finanzamt. Bei mir etwa sieben Euro im Monat.
Mittlerweile steigen die Strompreise weiter. Meine angenommen 27 Cent je Kilowattstunde sind da eher kaufmännisch vorsichtig angesetzt.
Die sonnige Jahresbilanz 2021
Bei einer so teuren Anlagen muss man sein Verbrauchsverhalten ein wenig anpassen. Waschmaschine, Geschirrspüler usw. sind nur in den sonnenreichen Mittagsstunden in Betrieb. Die Wärmepumpe ist auch optimiert eingestellt. Dazu muss man die Geräte möglichst sequentiell laufen lassen, da der Solarspeicher maximal 3 kW Leistung abgeben kann. Aber diese persönlichen Einschränkungen sind machbar.
Nach dem letzen Jahr sehen die Daten wie folgt aus:
Erzeugung | 6.660 kWh |
Stromverbrauch 2021 | 6.714 kWh |
Einspeisung Netz | 4035 kWh |
Einspeisevergütung | 605 € |
Stromzukauf | 4.089 kWh |
Kosten Strom | 1.235 € |
Eigenversorgung | 62 Prozent |
Stromkosten vor Solar | 1.748 € |
Stromkosten Saldo 2021 | 630 € |
Steuer | 93 € |
Ersparnis | 1.025 € |
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In den Vorjahren war die Ersparnis deutlich höher. Die Erzeugung der Solaranlage in 2021 lag etwa 900 kWh unter den vorherigen Jahren. Es war das schwächste Sonnenjahr. Insbesondere die Topmonate Mai bis Juli enttäuschten. Dummerweise gegenläufig dann auch der höhere Stromverbrauch durch häufiges Arbeiten im HomeOffice – Corona läßt grüßen. Dies führt zu weniger Einspeisung und zu einem höheren Stromzukauf. Natürlich erhöht sich auch der Eigenverbrauch des selbsterzeugten Stroms, was man ja durchaus möchte. In Summe das bisher schwächste Jahr.
Bilde ich das Mittel aus den vier vergangenen Jahren liegt die Amortisationsdauer der Investition bei 13,5 Jahren vor Steuer. Jedoch kann man mit den Steuereffekten aus Ansparzulage und Abschreibung den Amortisationszeitraum auf unter zehn Jahre drücken.
Mein Fazit: Die Kombination Photovoltaik und Solarspeicher ist ökologisch sinnvoll und hilft sich der Autarkie zu nähern. Technisch gibt es auch im vierten Jahr keinerlei Probleme. Wirtschaftlich ist das Ganze eher Liebhaberei. Die Bilanz der Solaranlage wird sich durch die weiter steigenden Strompreise verbessern. Ich bin zufrieden. Aus meinen Erfahrungen abgeleitet, sollte man jedoch genau überlegen, ob man den teuren Speicher wirklich benötigt (Hier könnte die Massennachfrage nach E-Autos helfen). Die Solarmodule sind mittlerweile so günstig, dass man erheblich unter 10 Cent produzieren kann und dann halt nur tagsüber eigenen Strom verbraucht.