Im Beitrag Solarspeicher und autarkes Haus hatte ich meine Investition in Solarstromerzeugung und einen Stromspeicher beschrieben.
Im Sommer hatte ich Probleme mit der einen Hälfte des Speichers der Firma Solarwatt. Der Speicher fing zunächst an nachts einzuspeisen, dann fiel er ganz aus. Nach einem Vierteljahr Reklamationsbemühungen wurden erfreulicherweise alle vier Speicherblöcke zu 2,4 kWh komplett durch neue ersetzt. Sehr fair von Solarwatt!
Nunmehr läuft die Solaranlage also fünf Kalenderjahre. Zeit für eine erneute Bilanz.
Die Investitionsdaten der Solaranlage
Anbei meine Eingangsdaten.
Leistung Module | 7,7 kWp |
Solarspeicher | 8,8 kWh |
Strombedarf | 6.300 kWh |
Investition netto | 18.700 € |
Einspeisevergütung | 12,1 Cent |
Stromzukauf | 27 Cent |
Für die meisten Solareinspeiser ist es sinnvoll anfänglich als Kleingewerbetreibender zu gelten, um die Umsatzsteuer (Vorsteuer) ziehen zu können. Durch geschicktes Vorbereiten konnten wir 40 % der Investition in 2017 als Ansparrücklage bei der Steuer geltend machen. Der Investitionsbetrag fällt nur netto an, weil man die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstattet bekommen. Bei mir liegen zudem prima Voraussetzungen für eine autarke Versorgung vor, da ich mit Wärmepumpe heize und somit nur Strom einkaufe.
Was in Deutschland nervig ist, dass keine Verrechnung von Einspeisung und Stromzukauf erfolgt. Das heißt ich zahle einerseits an den Stromlieferanten eine monatlichen Abschlag. Andererseits bekomme ich vom Netzbetreiber eine monatliche Vorauszahlung der Einspeisevergütung. Die Einspeisevergütung muss jeder auch noch gewerblich versteuern. D. h., eine quartalsweise Vorsteueranmeldung und Überweisung ans Finanzamt. Bei mir etwa sieben Euro im Monat.
Neu ist, dass nun auf Antrag (eigentlich spart damit das Finanzamt Aufwand), die Einnahmeüberschussrechnung sowie die gewerbliche Anlage G wegfallen kann. Immerhin! Dazu werden wir versuchen nach fünf Jahren Betrieb von der Umsatzsteuerpflicht wegzukommen (amtsdeutsch: „Widerruf des Verzichts auf eine Umsatzsteuerbefreiung“). Dann wäre die gesamt Abwicklung wirklich deutlich unbürokratischer.
Mittlerweile steigen die Strompreise weiter. Meine angenommen 27 Cent je Kilowattstunde sind da bei aktuellen Preisen über 40 Cent pro kWh sehr kaufmännisch vorsichtig angesetzt. Würde ich meine Rechnung an die momentanen Energiepreise anpassen, wäre die Rechnung noch viel positiver.
Die sonnige Jahresbilanz 2022
Bei einer so teuren Anlagen muss man sein Verbrauchsverhalten ein wenig anpassen. Waschmaschine, Geschirrspüler usw. sind nur in den sonnenreichen Mittagsstunden in Betrieb. Die Wärmepumpe ist auch optimiert eingestellt. Dazu muss man die Geräte möglichst sequentiell laufen lassen, da der Solarspeicher maximal 3 kW Leistung abgeben kann. Aber diese persönlichen Einschränkungen sind machbar.
Nach dem letzten Jahr sehen die Daten wie folgt aus:
Erzeugung | 7.760 kWh |
Stromverbrauch 2022 | 5.220 kWh |
Einspeisung Netz | 5.880 kWh |
Einspeisevergütung | 847 € |
Stromzukauf | 3.340 kWh |
Kosten Strom | 1.035 € |
Eigenversorgung | 36 Prozent |
Stromkosten vor Solar | 1.748 € |
Stromkosten Saldo 2022 | 188 € |
Steuer | 160 € |
Ersparnis | 1.560 € |
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Im Ergebnis das beste Jahr seit Inbetriebnahme. Einerseits eine Rekorderzeugung durch viel Sonnenschein. Andererseits waren wir viel auf Reisen, so dass wir extrem wenig Stromverbrauch verursacht haben. Die Eigenversorgungsquote sieht komisch aus. Dies resultiert daraus, dass wir die großen Erzeugungsmengen im Sommerhalbjahr überhaupt nicht genutzt haben, sondern in die Einspeisung geben mußten. Dadurch bekommen die hohen Verbrauchsmonate im Winter mit wenig Eigenerzeugung mehr Anteil. Finanziell war das Jahr 22 aber der Kracher, da wir im Saldo zwischen Einkauf und Verkauf kaum Geld für Strom ausgegeben haben. So soll es sein.
Bilde ich das Mittel aus den fünf vergangenen Jahren liegt die Amortisationsdauer der Investition bei 13,3 Jahren vor Einkommenssteuer. Jedoch kann man mit den Steuereffekten aus Ansparzulage und Abschreibung den Amortisationszeitraum auf unter zehn Jahre drücken.
Mein Fazit: Die Kombination Photovoltaik und Solarspeicher ist ökologisch sinnvoll und hilft sich der Autarkie zu nähern. Technisch gibt es im fünften Jahr mit dem Speicher Probleme, die gut gelöst werden konnten. Wirtschaftlich ist das Ganze eher Liebhaberei. Die Bilanz der Solaranlage wird sich durch die weiter steigenden Strompreise verbessern. Ich bin zufrieden. Aus meinen Erfahrungen abgeleitet, sollte man jedoch genau überlegen, ob man den teuren Speicher wirklich benötigt (Hier könnte die Massennachfrage nach E-Autos helfen). Die Solarmodule sind mittlerweile so günstig, dass man erheblich unter 10 Cent produzieren kann und dann halt nur tagsüber eigenen Strom verbraucht.