Solarspeicher und autarkes Haus – ein Update

In meinem Beitrag zum Anbieter Sonnenbatterie hatte ich mich bereits ausführlich mit dem Thema der Reduzierung der Energiekosten für den Lebensunterhalt beschäftigt. In den vergangenen Monaten habe ich mich weiter intensiv mit dem Ansatz beschäftigt, viele Gespräche geführt und Angebote geprüft. Deshalb jetzt ein Update für Interessierte. Bei mir liegen prima Voraussetzungen für eine autarke Versorgung vor, da ich mit Wärmepumpe heize und somit nur Strom einkaufe. Mein Jahresverbrauch über alles liegt aktuell bei 6.300 kWh.

Das Modell

Der Hausbesitzer erwirbt ein Komplettpaket bestehend aus einen Photovoltaik-Anlage und einem Stromspeicher in ausreichender Größe. Man erzeugt Sonnenstrom der zunächst von Verbrauchern im Haushalt (Fön, Herd usw.) verbraucht wird. Wird der Strom aktuell nicht gebraucht, wird der Stromspeicher gefüllt. Ist dieser ebenfalls voll, erfolgt die Einspeisung ins öffentliche Netz zu einer für 20 Jahre garantieren Vergütung (aktuell 12,2 Cent je kWh). Im Gegenzug erwirbt man Strom, wenn die Eigenerzeugung nicht ausreicht (aktuell 25 Cent +/- je kWh). Wenn die Anlage gut konzipiert ist, erreicht man Eigenversorgungsgrade von 70 Prozent und mehr.

Die Herausforderung

Der Knackpunkt besteht darin, dass der Zeitpunkt der Erzeugung durch die PV-Anlage und Dein Verbrauch im Haushalt nicht annähernd deckungsgleich laufen. Beispielweise erzeugt eine Anlage, wie sie für meine Situation konfiguriert ist, an guten Sommertagen 40 kWh. An einem sommerlichen Arbeitstag benötige ich jedoch nur 5 kWh Strom. Andererseits brauche ich an einem dunklen Weihnachtsfeiertag bestimmt 30 kWh, bei denen mir der 8,8 kWh-Akku nur teilweise weiterhilft; ich muss also zukaufen.

Die Solarmodule

Ein modernes Solarmodul erzeugt heute bis zu 350 Watt. Die Preise sind verträglich. Optisch wird z. B. über schwarze Module versucht, dass Ganze schicker zu gestalten. Trotzdem ist es für mich eine mentale Hürde, das Dach zuzupflastern. Für meinen Jahresverbrauch von 6.300 kWh benötige ich etwa 26 Module mit einem Maß von 164 x 99 cm. Da der Preis für die Hi End – Module überproportional steigt, halte ich 300 Watt – Elemente derzeit für wirtschaftlich am optimalsten. Ob mit oder ohne Speicher benötigt man noch einen Wechselrichter, der den Gleichstrom der Solaranlage in haushaltstauglichen Wechselstrom umwandelt. Für alle die neu bauen, stände natürlich die Option der „Solardachziegel“ von Tesla oder Solteq.

Der Solarspeicher

Hier gibt auf der einen Seite die Systemanbieter, wie Senec, Sonnenbatterie und Solarwatt, die eine eigene Steuerung mitbringen. Auf der anderen Seite gibt es systemunabhängige Akkus von LG, Tesla, IBC und weiteren. Hier sind Aspekte, wie notwendiger Platz, Optik und Erweiterbarkeit wesentlich. Die Philosophiefrage des DC- oder AC-Akkus füllt im Netz so manche Seite. Mein Favorit ist derzeit der DC-Speicher von Solarwatt. Je nach Anbieter werden mir Speichergrößen von ca. 8 kWh errechnet. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gehen alle Angebote davon aus, dass man nur die „dunkle“ Nacht überstehen muß und der Speicher nicht für mehrere Tage reichen soll. Die Haltbarkeit der Speicher wird in Ladezyklen angegeben – das macht eine belastbare Rechnung schwer, weil die Laufzeit nicht bestimmbar ist.

Netztrennung

Gesetzlich bist Du verpflichtet bei Stromausfall Deines örtlichen Versorgers die Anlage automatisch abzuschalten, so dass Du keinen Sonnenstrom mehr erzeugst und bestenfalls noch Deinen Speicher leer saugen kannst. Gegen einen sehr erheblichen Aufpreis kannst Du die Anlage so bauen lassen, dass bei Stromausfall eine konsequente Netztrennung erfolgt und Du weiter produzieren kannst. Eine sogenannte Insellösung. Wirtschaftlich ist das nicht sinnvoll. Aber wer Angst vorm Blackout hat oder konsequent autark leben möchte, sollte sich diese Option gönnen.

Cloudmodelle

Hier seien vor allem die Marktführer Senec und Sonnenbatterie genannt. Die Cloudmodelle bieten Dir für eine monatliche Gebühr (etwa 20 €) an, dass Du bis zu einer vereinbarten Menge kostenlos Strom beziehen kannst. Dafür gibst Du Deine überschüssige Einspeisemenge in die „Cloud“ und läßt zu, dass die Anbieter Deinen Speicher über die intelligente Steuerung als „Regelenergiereserve“ zur Stabilisierung des Stromnetzes nutzen dürfen. Der Gedanken ist gut, hat mich aber nicht überzeugt, weil Du für die Monatsgebühr schon eine Menge Strom kaufen könntest, Du durch den Zugriff auf Deinen Speicher „Ladezyklen“ verbrauchst, die die Lebensdauer des Speichers verkürzen und weil die Modelle nur in der aktuellen Situation des Energiemarktes tragen. Was ist, wenn ein großer Versorger die Cloudmodelle mit viel Geld angreift oder was jedes Jahr passiert, der Gesetzgeber die Regulierung des Strommarktes verändert. Die technischen Angebote von Senec und Sonnenbatterie sind nicht transparent. Man erkennt nicht, wie viel die Einzelkomponenten kosten, sondern erhält nur einen Gesamtpreis. Mein Eindruck ist, dass man versucht über hohe „Hardwarepreise“ mit der Cloud Geld zu verdienen.

Mein Fazit

In Zahlen sieht mein Business Case aktuell in etwa so aus:

PositionErläuterungBetrag
InvestitionAnlage 7,7 kWp und 8,8 kWh Solarspeicher, netto18.700 €
Einspeisung2.600 kWh zu 12,2 Cent317 €
Stromzukauf2.400 kWh zu 26 Cent624 €
FinanzierungLaufzeit 15 Jahre1.370 €
Aktuelle StromkostenVerbrauch 6.300 kWh1.750 €
SaldoÜberschuss p. a.73 €

Die Kombination Photovoltaik und Solarspeicher ist ökologisch sinnvoll und hilft sich der Autarkie zu nähern. Wirtschaftlich nähert man sich einer schwarzen Null. Für meinen Anwendungsfall liegt die Investition bei knapp 20.000 € netto (die Mehrwehrsteuer bekommst Du als Einspeiser vom Finanzamt erstattet). Geht man von weiter steigenden Strompreisen und einem an der Erzeugung optimierten Verbrauchsverhalten aus, so schaffe ich den Break Even vielleicht schon nach 11 bis 12 Jahren. Hierbei ist entscheidend, wie sich die Strompreise in den nächsten Jahren entwickeln. Dazu ist zu bedenken, dass jeder im Haushalt immer mehr Strom, durch immer mehr Geräte verbraucht. Unsicher ist, wie lange die Technik wirklich durchhält (Wirkungsgrad der Solarmodule, Ladezyklen des Speichers). Der Durchbruch ist aus meiner Sicht innerhalb der nächsten 1 bis 3 Jahre sicher. Ich bin sehr begeistert.

One Reply to “Solarspeicher und autarkes Haus – ein Update”

  1. Liebhaberei oder Geschaeft?
    Recherche sieht fundiert aus. Aber nur 70€ pa??? fuer soviel Arbeit & Unwaegbarkeiten?
    Danke, bin geheilt und lasse erstmal die Finger davon …

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