Unternehmensanleihen in US-Dollar – Alternative für Zinsjäger?





Im Artikel „Aktueller Marktausblick und Geldaussichten im II. Quartal 2016“ hatte ich Unternehmensanleihen in US-Dollar als chancenreich dargestellt. Dieses Thema soll heute vertieft werden.

Was sind eigentlich Unternehmensanleihen?

Unternehmensanleihen, auch Corporate Bonds genannt, dienen zur Unternehmensfinanzierung und sind verzinsliche Anleihen. Herausgegeben werden sie von Unternehmen aus Industrie und Handel. Die meisten Corporate Bonds können ab 1.000 Euro Nominalbetrag gekauft werden. Unternehmensanleihen haben meist eine bestimmte Laufzeit und für diese meistens einen festen Zinssatz.

Als „normaler“ Anleger sollten Sie nur Unternehmensanleihen mit einem festen Zinssatz in Betracht ziehen. Dieser sollte an keine Bedingungen geknüpft sein. Die „wirkliche Verzinsung“ der Anleihe ist die ausgewiesene Rendite, bei der auch der Kurswert berücksichtigt wird. Dieser wird in Prozent angegeben und kann über oder unter dem Nominalwert von 100 liegen. Verzinst wird der Nominalwert. Informieren Sie sich genau über die Emissionsbedingungen. Dort ist auch der Rang für die Rückzahlung im Insolvenzfall oder bei Liquidation des Emittenten festgelegt. Sie sollten Anleihen wählen, die vorrangig oder gleichrangig im Verhältnis zu sonstigen Gläubigern zurückgezahlt werden. Im Gegensatz dazu stehen nachrangige Anleihen.
Bei Ihrer Entscheidungsfindung sollte die höchste Priorität die Bonität haben. Diese gibt Aufschluss darüber, ob der Emittent die Zins- und Rückzahlung erbringen kann. Dazu ist es wichtig, dass Sie sich gut über das Unternehmen informieren, um Zahlungsschwierigkeiten und eine drohende Insolvenz auszuschließen. Das veröffentlichte Rating kann Ihnen dabei eine Unterstützung sein. Betrachten Sie dieses jedoch auch kritisch, denn die Rating-Agenturen sind in der Vergangenheit in die Kritik geraten. Spätestens seit der letzten Finanzkrise ist klar, dass man sich auf das Rating nicht immer verlassen kann. Zudem kann es sich während der Laufzeit der Unternehmensanleihe auch ändern.

Auswahlkriterien für Unternehmensanleihen

  • Bonität (Rating sowie persönliche Einschätzung bzw. Beratung von Experten)
  • Emissionsbedingungen (vor- und gleichrangige Rückzahlung)
  • Laufzeit der Anleihe (die Laufzeit sollte Ihren Anlagewünschen entsprechen, einen vorzeitigen Verkauf sollten unerfahrene Anleger aufgrund des Kursrisikos nur im wirklichen Bedarfsfall in Betracht ziehen)
  • Rendite (berücksichtigt Zins und Kaufkurs)

US Unternehmensanleihen – Einzelanleihe oder ETF?

Für die Anlage in Anleihen ist die Entwicklung in den USA recht interessant. Erstmals nach neun Jahren erhöhte die US-Notenbank Fed die Zinsen. Einerseits steigen dadurch die Verzinsungen für die Unternehmensanleihen, andererseits besteht noch das Potential von Währungsgewinnen vom US Dollar gegenüber dem Euro. Laufzeiten von gut sieben Jahren bieten Renditen zwischen vier und sechs Prozent.

Es gibt interessante Anleihen von einzelnen Unternehmen, wie z. B. die Exxon Mobil-Anleihe 3,043% bis 01.03.2026 (WKN: A18YRC), die Pfizer-Anleihe 5,750% bis 03.06.2021 (WKN: A1AHK8) oder Anheuser-Busch InBev-SA-Anleihe 4,000% bis 26.04.2018 (WKN: A1AWGE), die man durchaus in Betracht ziehen kann.

Aufgrund der Risikostreuung für den „Normalo“ sind aber eher ETFs zu empfehlen.

Fondname WKN ISIN
 Barclays US Liquid Corporates  A110Q8 LU1048317025
 db x-trackers Barclays USD Corporate Bond A14XH5  IE00BZ036H21
 iShares $ Corporate Bond A0DPYY DE000A0DPYY0

 

 

 

 

 

Fazit: Die Anlage in US-Unternehmensanleihen kann derzeit durchaus eine interessante Portfolio-Beimischung sein. Wie immer empfehle ich Risikostreuung mittels ETF. Über weitere Vorschläge zu dieser Anlagenform würde ich mich freuen.


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