Millionen von Skisprung-Fans verfolgen seit 1953 die Vierschanzentournee. Die Traditionsveranstaltung auf den vier Anlagen in Deutschland und Österreich steigt in diesem Winter vom 29. Dezember 2019 bis 6. Januar 2020 bereits zum 68. Mal.
Doch was verdient ein Sportler eigentlich mit Skispringen? Erstaunlich wenig, wie die Recherche zeigt.
Weltcup im Skispringen
In der Saison 2019 / 2020 finden 30 Einzelwettbewerbe statt.
Pro Springen werden folgende Prämien gezahlt:
1. Platz: 100 Punkte; 10.000 CHF
2. Platz: 80 Punkte; 8.000 CHF
3. Platz: 60 Punkte; 6.000 CHF
4. Platz: 50 Punkte; 5.000 CHF
5. Platz: 45 Punkte; 4.500 CHF
10. Platz: 26 Punkte; 2.600 CHF
30. Platz: 1 Punkt; 100 CHF
Je Weltcupspringen wird ein Preisgeld von 71.800 Schweizer Franken unter den besten 30 Athleten aufgeteilt. Früher waren die Prämien stark auf die ersten drei Plätze gewichtet. Mittlerweile wird das Geld gleichmäßiger verteilt. Der Gewinner einer Qualifikation im Weltcup erhält bei einem Skisprungwettkampf ein Preisgeld von CHF 3.000,-, bei einem Skifliegen CHF 5.000,-.
Bei Teamwettkämpfen werden 10.000 Franken an die ersten drei Mannschaften ausbezahlt:
1. Platz = CHF 6’000,-
2. Platz = CHF 3’000,-
3. Platz = CHF 1’000,-
Der Gesamtsieger der Weltcupsaison erhält die Siegerkugel, jedoch kein weiteres Preisgeld.
Zur Einordnung: Bei einem alpinen Ski-Weltcup werden je Rennen im Schnitt 120.000 Schweizer Franken ausgelobt. Allein Mikaela Shiffrin (USA) hat in dieser Saison schon 244.000 Franken kassiert.
Vierschanzentournee
Die Vierschanzentournee ist ein Ereignis von Weltrang. Im Vergleich zu anderen Sportarten fallen die Siegprämien moderat aus.
Für einen Sieg bei einem Tournee-Einzelspringen gibt es wie bei allen anderen Weltcup-Stationen 10.000 Schweizer Franken. Für den Gesamtsieg bekommt man zusätzlich zur Adler-Trophäe 20.000 Schweizer Franken.
Mittlerweile gibt es immer mehr Kritik, dass die Preisgelder nicht der Bedeutung und der medialen Aufmerksamkeit der Veranstaltung gerecht werden..
Geradezu knausrig steht die Vierschanzentournee im Vergleich mit der vor zwei Jahren lancierten Raw-Air-Tour in Norwegen da. Für den Gesamtsieg gibt es bei den Männern 60 000 Euro. Der norwegische Skiverband will die Position seiner „Tournee“ stärken und ist bereit, dafür ernsthaft Geld in die Hand zu nehmen.
Zum Vergleich: Beim gleichfalls berühmten Hahnenkamm-Rennen werden 2020 rund 725.000 Euro Preisgeld für alle drei Renntage an Prämien bereitgestellt. Der Sieger der Hahnenkamm-Abfahrt (Streif) und der Sieger des Slaloms werden mit einer Summe von je 100.000 Euro ausgezeichnet.
Die Einnahmen der Besten
Als Sven Hannawald 2002 seinen legendären Vierfachsieg bei der Vierschanzentournee feierte, kassierte er allein an offiziellen Preisgeldern vom Veranstalter und Prämien vom Deutschen Skiverband 330.000 Euro. Von solchen Summen können die Flieger in der heutigen Zeit nur träumen.
In seinem Olypmpiasiegerjahr (2017/2018) soll Andreas Wellinger inklusive aller Prämien und Sponsorengelder ca. 450.000 Euro verdient haben. Richard Freitag kam in seiner Top-Saison (2017/2018) als Weltcupzweiter auf insgesamt etwa 330.000 Euro.
Obwohl er erst einen Weltcup-Sieg gefeiert hat, zahlen sich die Erfolge für Markus Eisenbichler aus. Im letzten Winter hat er als bestverdienender Deutscher im Skispringen 98.200 Schweizer Franken Preisgeld vom Internationalen Skiverband kassiert. Für das erste WM-Einzelgold gab es 28.750 Schweizer Franken, für die Titel in den Teamwettbewerben kommt je ein Viertel der 35.000 Franken Gesamtprämie hinzu. Vom Deutschen Skiverband gibt es für große Erfolge wie WM-Goldmedaillen zusätzlich einen Bonus am Saisonende. In der Regel ist das eine Zahlung im Bereich zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Inklusive Sponsoreneinnahmen kam Eisenbichler in einem so erfolgreichen Winter auf Brutto-Gesamteinnahmen von geschätzten 300.000 Euro. Abgesichert ist Eisenbichler zusätzlich durch seinen Job bei der Bundespolizei.
Der japanische Superspringer Ryoyu Kobayashi hat im Winter 2018 / 2019 Weltcup-Einnahmen von 229.000 Euro erhalten. Sponsoringeinnahmen sind unbekannt. Angestellt ist er bei Tsuchiya Holdings, einem japanisches Wohnungsbau- und Immobilienunternehmen mit Sitz in Sapporo. Skispringen ist in Japan zumeist über „Werksmannschaften“ organisiert.
Als Top-Verdiener gilt der Pole Kamil Stoch. Doppel-Olympiasieger Stoch hat eine eigene Bekleidungslinie (Kamiland), ist Social-Media-Millionär und Skispringen ist in Polen beinahe so populär wie Fußball. Auch wenn nicht bekannt ist, wie viel Geld er mit seiner Modemarke verdient: Stoch verdient gut. Allein im Weltcup kassierte er im Winter 2018/19 etwa 142.000 Euro. Mit Sponsoren und Ausrüstern dürften sich „König Kamils“ Einnahmen auf etwa eine Million Euro im Jahr summieren.
Mein Fazit: Natürlich ist es nicht wenig, was die Spitzen-Skispringer verdienen. Zudem sind die deutschen Flieger meist bei Bundeswehr und Polizei mit einem Grundgehalt abgesichert. Dennoch, aufgrund der Beliebtheit der Sportart und im Vergleich zu anderen Sportarten, sind die Einkommen moderat bis gering.
Bei einer so populären Sportart ist es viel zu wenig! Wenn man vergleicht mit Tennis oder Fußball oder Golf ist Wintersport völlig unterbezahlt! Fußball ist völlig aus dem Ruder gelaufen Summen von 100 Millionen für einen Spieler der nur gut gegen einen Ball treten kann Irrsinn!