Wasserstoff Nachbrenner: Die Aktie Plug Power.

Nachdem Wasserstoff-Aktien schon in 2019 super liefen, hat sich der Hype zum Jahresanfang nochmal beschleunigt. Im Beitrag „Im Nebel“ hatte ich die Aktien von Nel ASA, PowerCell und Ballard Power beleuchtet.

Zu diesem Zeitpunkt waren schon gewaltige Kursgewinne aufgelaufen. Dieses haben sich fortgesetzt. Meine Ballard-Aktien habe ich zu 7 Euro verkauft. Zwischenzeitlich liegt der Kurs bei deutlich über 10 Euro. Die Ballard-Aktie hat ihren Kurs innerhalb eines Jahres verdreifacht. Die Nel-Aktien haben die von mir genannte 1 Euro – Schwelle mühelos erreicht. Auch hier werde ich planmäßig aussteigen. Die Bewertungen der Unternehmen sind wirtschaftlich nicht vertretbar.

Einen Ruck gab es durch ein White Paper, das Ballard Power zusammen mit Deloitte China auf der diesjährigen CES in Las Vegas vorstellte. In der Studie ist von einer rosigen Zukunft der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie die Rede. In weniger als 10 Jahren werde für viele kommerzielle Anwendungen der Betrieb eines Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugs billiger als der Betrieb durch alternative Antriebsformen sein, versprach Randy MacEwen, CEO von Ballard Power. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Gesamtkosten für Wasserstofffahrzeuge in den nächsten zehn Jahren mehr als halbieren werden. Gründe: fortschreitende Fertigungstechnologie, sinkende Kosten für Wasserstoff und eine bessere Infrastruktur. Bisher liegen die Vorteile in der kurzen Betankungszeit und in der hohen Reichweite, weshalb sich die Industrie bisher auf den Transportbereich (Lkws, Züge, Busse, Schiffe) konzentriert. Mit zunehmender Skalierung und dem Ausbau des Tanknetzes wird die Technik dann aber auch für den Pkw-Markt relevant.

Eine weitere Aktie, die in Sachen Hydrogen immer wieder genannt wird ist Plug Power. Diese habe ich mir ergänzend angeschaut.

Das Unternehmen Plug Power

Plug Power (ISIN: US72919P2020) ist in der Brennstoffzellen-Szene ein Urgestein. Die kleine Firma aus Latham (New York, USA) entwickelt und fertigt H2- und Brennstoffzellensysteme für den Flurförder- und stationären Bereich. Zu den Produkten gehört GenDrive, ein wasserstoffbetriebenes Protonenaustauschmembran -Brennstoffzellensystem, das Elektrofahrzeuge mit Strom versorgt; GenFuel, ein Wasserstoffbetankungssystem; GenCare, ein Wartungs- und Serviceprogramm für die eigenen Brennstoffzellen; GenSure, eine stationäre Brennstoffzellenlösung, die über Brennstoffzellen Strom erzeugt, um den Sicherungs- und Netzunterstützungsbedarf von Telekommunikations-, Transport- und Versorgungsfirmen zu decken. Der CEO heißt Andrew Marsh.

Plug Power wurde 1997 gegründet. Bereits seit 1999 ist die Firma an der Börse. Bislang hat der Hersteller Plug Power mehr als 30.000 Brennstoffzellen-Systeme in kommerzielle Anwendungen gebracht und über 80 Wasserstofftankstellen gebaut. Zu den Kunden zählen große Firmen wie Walmart, Kroger, Sysco oder Fiat Chrysler. Zuletzt wurde mit Engie eine Kooperation zur weiteren Verbreitung der Wasserstoff-Nutzung im Logistiksektor in mehr als fünf Ländern geschlossen. Dies soll die Markterschließung in Afrika und Südamerika weiter voranbringen.

Plug Power geht davon aus, dass sich der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle noch deutlich verbessern lässt. Werden heute etwa 3,1 kWh pro Liter Wasserstoff erzeugt, sollen es 2024 bereits 5,0 kWh je Liter sein.

Das Unternehmen hat Ende 2019 einen Großauftrag über Brennstoffzellen-Systeme erhalten. Der namentlich aber nicht genannte Kunde will die Plug Power – Technik in den nächsten zwei Jahren in seinem Vertriebsnetz einsetzen. Der Vertrag hat ein Volumen von etwa 172 Millionen US-Dollar (Mio. USD, etwa 154 Mio. Euro) und umfasst den GenDrive-Brennstoffzellenantrieb von Plug Power, die GenFuel-Wasserstoffbrennstoff-, Speicher- und Zapfsäuleninfrastruktur sowie Service und Supportleistungen.

Plug Power Aktie

In 2018 wurden 175 Mio. US-Dollar Umsatz und ein operativen Verlust in Höhe von 69 Mio. US-Dollar verbucht. Über zehn Jahre ist der Umsatz von 12 auf 175 Mio. US-Dollar gestiegen. Für das Jahr 2019 wird ein Umsatz von 230 Mio. US-Dollar und eine EBIT von 56 Mio. Dollar erwartet. Bei einem Nettoverlust von etwa 90 Mio. US-Dollar liegt der Schuldenstand zum Jahresende bei 126 Mio. Dollar.

Eine Dividende gibt es nicht. Die Firma beschäftigt 685 Mitarbeiter. Das Eigenkapital liegt unter 10 Prozent. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Damit ist das Unternehmen mit dem 5,2 – fachen seines Umsatzes bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist logischerweise negativ. Der Buchwert je Aktie liegt bei 0,12 US-Dollar. Nach einem Kursplus von 145 Prozent in 2019 setzte die Aktie, wie auch die anderen Hydrogen-Aktien, ihren Höhenflug weiter fort. Seit Anfang 2020 ist der Kurs bereits um über 30 Prozent gestiegen

Als amerikanischen Unternehmen setzt sich Plug Power hohe Ziele. Im Jahr 2024 soll ein Umsatz von über 1 Mrd. US-Dollar und ein operativer Gewinn von 170 Mio. US-Dollar erreicht werden.

 

Mein Fazit: Die Plug Power – Aktie ist für mich hinter Nel die Nummer zwei der hoch bewerteten Hydrogen-Werte. Immerhin wird ein ernsthaftes Geschäftsvolumen bewegt. Dennoch eignet sich auch diese Wasserstoff-Aktie aufgrund von Bewertungsaspekten nur für sehr risikobewusste Anleger mit einem langen Atem und Leidensbereitschaft. Sämtliche Chancen der Wasserstofftechnologie sind bereits sehr optimistisch eingepreist.

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